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Referendum: Bleiben Prinzessinnen Thronanwärter zweiter Klasse?

Prognose: In Dänemark scheitert Referendum zur Gleichstellung – weil die Beteiligung an der Abstimmung zu gering ist.

In Dänemark hat sich am Sonntag ein Scheitern der Regierungsinitiative zur Gleichstellung von Prinzessinnen bei der Thronfolge abgezeichnet. Nach der 150 Jahre alten Verfassung Dänemarks haben bisher männliche Sprösslinge der Königsfamilie immer noch Vorrang als Thronanwärter. Wie der Sender TV2 berichtete, stimmten bei der  Volksabstimmung parallel zur Europawahl nach einer noch frühen Prognose 38,3 Prozent für die von der Regierung gewünschte Neuerung. Für ein Ja benötigt wurden 40 Prozent der stimmberechtigten vier Millionen Bürger.

Als ausschlaggebend für den Ausgang galt die Beteiligung. Bis zum Nachmittag hatten laut Nachrichtenagentur Ritzau 19,7 Prozent ihre Stimme abgegeben. Nach Umfragen wollten dabei knapp über 60 Prozent der an der Wahl Beteiligten das Ja für die Änderung ankreuzen. Für die notwendige Zustimmungsrate wurde eine Beteiligung von mindestens 52,5 Prozent genannt. Mit dem Ergebnis wurde in der Nacht gerechnet.

Für viele Dänen steht die Frage einer geschlechtsneutralen Thronfolge eigentlich nicht so recht auf der Tagesordnung, hieß es bereits vor der Abstimmung. Königin Margrethe II. (69) und Prinz Henrik (74) haben mit Kronprinz Frederik (41) und Prinz Joachim (39) nur männliche Thronanwärter in die Welt gesetzt. Als Frederiks erstes Kind kam 2005 mit Prinz Christian ebenfalls wieder ein Junge als royaler Nachwuchs, gefolgt von der inzwischen zwei Jahre alten Prinzessin Isabella.

Ein praktisches Problem könnte es also erst in mehreren Jahrzehnten geben, wenn nach dem zu erwartenden König Frederik X. und dessen Sohn König Christian XI. die nächste Generation von Prinzen und Prinzessinnen „dran“ wäre. Dass sie für eine Entscheidung zu den Wahlurnen eilen sollten, die aller Wahrscheinlichkeit nach in 80 Jahren Auswirkungen haben wird, leuchtete offenbar vielen Dänen und auch durchaus an Gleichberechtigung interessierten Däninnen nicht so recht ein.

Still musste, wie immer in politischen Fragen, die Königsfamilie selbst bleiben. Was aber Königin Margrethe II. nicht daran gehindert hat, in einem Interview vor vier Jahren ganz eigene Vorstellungen von einer geschlechtsneutralen Thronfolge kundzutun: „Am besten wäre, wenn immer im Wechsel ein Mann auf eine Frau und umgekehrt auf dem Thron folgen würde.“ 1953 wurde mit ihr als Kronprinzessin überhaupt erst die gesetzliche Möglichkeit zur Thronbesteigung durch eine Frau in Dänemark geschaffen. dpa

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