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Rekruten-Gelöbnis: Die Soldaten geloben, die Politik macht Urlaub

An dem feierlichen Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten vor dem Reichstag wird am Sonntag nur wenig politische Prominenz teilnehmen. Aus Regierung kommen nur Verteidigungsminister Jung und Staatsministerin Müller.

Von Hans Monath

Berlin - An dem feierlichen Gelöbnis von Bundeswehr-Rekruten am Jahrestag des Attentats auf Hitler vom 20. Juli 1944 am Sonntag vor dem Reichstag wird nur wenig politische Prominenz teilnehmen. Verteidigungsminister Franz Josef Jung und Staatsministerin Hildegard Müller (beide CDU) aus dem Kanzleramt vertreten die Bundesregierung, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag mit. Aus dem Bundestag haben sich die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Ulrike Merten (SPD), und weitere zwölf Abgeordnete angemeldet. Auch der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe (SPD), kommt zu der Veranstaltung. Das Gelöbnis von 500 Rekruten am 64. Jahrestag des Hitler-Attentats wird zum ersten Mal vor dem Reichstag abgehalten. Das Areal wird weiträumig abgesperrt, rund 1800 Polizisten schützen die Veranstaltung gegen Störungen. Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) soll die Festrede halten.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags äußerte sich enttäuscht über die hohe Zahl der Absagen. „Die Soldaten hätten verdient, dass viele Gäste aus der Politik kommen – auch wenn Urlaubszeit ist“, sagte Robbe der „Bild“. Enttäuschung herrscht offenbar auch in Teilen der Bundeswehr. „Wir fühlen uns im Augenblick als eine Parlamentsarmee ohne Parlament“, sagte ein General, der ungenannt bleiben wollte, der Agentur ddp.

Merten warnte dagegen mit Hinweis auf die Ferienzeit vor falschen Schlüssen. „Die Zahl der Teilnehmer aus dem Bundestag ist kein Ausdruck von mangelndem Interesse“, sagte sie dem Tagesspiegel. Auch bei früheren Gelöbnissen hätten die Anmeldezahlen in diesem Bereich gelegen. Merten verwies auf die ursprüngliche Ablehnung des Veranstaltungsortes durch das Grünflächenamt Berlin-Mitte, auf die Bundespolitiker empört reagiert hatten. „Das Wichtigste ist, dass das Gelöbnis einer Parlamentsarmee vor dem Bundestag stattfinden kann“, sagte sie. Der Pressesprecher des Bundeswehr-Verbandes, Wilfried Stolze, verwies ebenfalls darauf, dass auch in den vergangenen Jahren die Politik wegen der Ferienzeit nicht stärker vertreten gewesen sei. „Das ist ein ganz normaler Vorgang“, sagte er. Hans Monath

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