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Politik: Rettung mit "Roulottopoli" und "Regenbogen"

ROM ."Roulottopoli" läßt viele an ein neues Glücksspiel denken, doch geht es bei dem Begriff um die Maßnahmen, die in Italien für die durch den Krieg Vertriebenen getroffen werden.

ROM ."Roulottopoli" läßt viele an ein neues Glücksspiel denken, doch geht es bei dem Begriff um die Maßnahmen, die in Italien für die durch den Krieg Vertriebenen getroffen werden.Siedlungen aus Wohnwagen, die im Italienischen "roulotte" heißen, werden in Apulien zusammengestellt: je 500 Wohnwagen auf den Militärflughäfen Bari Palese und Ortanova bei Foggia.Für zunächst 2000 Personen sind Strom- und Wasserleitungen gelegt worden.

Noch weiter südlich im Stiefelabsatz bereiten sich die oft kirchlichen Aufnahme-Zentren auf den dritten großen Ansturm seit 1991 vor.Beim ersten Mal war Italien von der Massenflucht aus Albanien überrascht worden und hatte mit teilweise kalter Zurückweisung von Flüchtlingen massive Kritik geerntet.Bei den albanischen Wirren vor zwei Jahren dagegen verlief die erste Aufnahme in Apulien vorbildlich, damals machte die weitere Unterbringung im Land einige Schwierigkeiten.Daher forderte der Präsident der Region, Salvatore Distaso, dieses Mal müßten die Flüchtlinge per Schiff gleich auch nach Nord- und Mittelitalien, etwa Venedig oder Ancona, gebracht werden.

Derzeit ist offen, wieviele Menschen aus dem Kosovo offiziell nach Italien gebracht werden sollen.Manche der Menschenschmuggler mit schnellen Gummibooten, so wird erzählt, haben ihr Herz für die Ärmsten der Armen entdeckt und wollen für die Passage nur 20, statt sonst über 1000 Mark kassieren.

Am Dienstagmittag hieß es überraschend, daß derzeit ein Flüchtlingstransport mit der "San Marco" nach Italien ausgeschlossen sei.Das Prestigeschiff der Marine, das mehr als 2000 Menschen aufnehmen kann, hat gerade Medikamente, Verbände, Spritzen, aber auch Busse aus Neapel und Militärlastwagen im albanischen Hafen Durres gelöscht.Vor zwei Jahren hatte die "San Marco" viele Albaner in umgekehrter Richtung transportiert, die kein Aufenthaltsrecht in Italien hatten und nach Hause mußten.

Nach den Worten des Präfekten von Durres wollen die meisten Flüchtlinge - 90 Prozent seien Frauen, Kinder und Alte - lieber in Albanien bleiben, wo sie der Heimat näher sind.In Durres gibt es fünf Aufnahmezentren."Wir schaffen ihnen hier Einrichtungen, damit sie bald wieder nach Hause können", sagte Italiens Innenministerin Jervolino, die nach Albanien reiste.Sie koordiniert dort mit der albanischen Regierung die gemeinsame humanitäre Aktion unter dem Namen "Regenbogen" ("arcobaleno").

ROMAN ARENS

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