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Politik: Rücksichtslos, aber erfolgreich

An Mohammed Dachlan entzündete sich der Streit

Ramallah/Gaza . Um den Mann im Zentrum des Machtkampfes zwischen Jassir Arafat und seinem Stellvertreter Mahmud Abbas ist es wochenlang ungewöhnlich still gewesen. Tagelang haben der designierte Regierungschef Abbas und Arafat über die Rolle des 42-jährigen Mohammed Dachlan gestritten. Abbas wollte, dass Dachlan als Innenminister den von Arafat bewusst fragmentierten Sicherheitsapparat im Palästinenserland neu organisiert und gegen die Extremisten der Hamas und des Islamischen Dschihad vorgeht. Doch Arafat wollte ihn nicht in der Regierung haben.

Mohammed Dachlan, der sich als Chef der „Präventiven Sicherheit“ im Gazastreifen von 1996 bis 2002 den Ruf eines durchsetzungsstarken Geheimdienstchefs schuf, ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Stets elegant gekleidet, war er selbst während der blutigsten Phase des jüngsten Konflikts ein gern gesehener Gast beim Chef des US-Geheimdienstes CIA, George Tennet. Israelische und ausländische Politiker hofierten ihn.

Doch Dachlan gilt auch als skrupellos. Er wurde im Flüchtlingslager von Chan Junis geboren und leistete während der ersten Intifada aktiv Widerstand gegen Israel, weshalb er vier Jahre in israelischen Gefängnissen saß. Bei seinem Kampf gegen die Extremisten von Hamas und Dschihad, nahm er auf Menschenrechte wenig Rücksicht. Und dass er sich während seiner Amtszeit bereichert haben soll, wird nur unter der Hand erzählt. Damit sei er schließlich nicht allein, heißt es.

Im vergangenen Jahr erlebte Dachlans Karriere einen Knick, als Jassir Arafat ihn und den Sicherheitschef im Westjordanland, Dschibril Radschub, bei der Kabinettsumbildung ausließ. Nun wird Dachlan zwar nicht Innenminister, dieses Amt übernimmt Abbas selbst. Aber er wird Minister für Innere Sicherheit und soll gegen die Extremisten kämpfen. Christian Fürst (dpa)

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