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Politik: Russland wünscht sich Rücksicht

Moskau - Für die Mehrheit der Russen ist der Wahlkampf in den USA spannender als der eigene. Auch Politiker und Unternehmer sind hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen.

Moskau - Für die Mehrheit der Russen ist der Wahlkampf in den USA spannender als der eigene. Auch Politiker und Unternehmer sind hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Favorisiert wird Obama. Moskau kam mit demokratischen Präsidenten stets besser zurecht als mit republikanischen. Obwohl sich die Russlandpolitik beider Parteien oft nur in Nuancen unterschied.

Aus russischer Sicht ist die Außenpolitik von George W. Bush, die nach Lesart des Kremls keine Rücksicht auf russische Interessen nahm, schuld daran, dass die Beziehungen so schlecht sind wie nie seit Ende des Kalten Krieges. Der Streit um Einfluss im südlichen Kaukasus oder den öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien, das Vordringen der Nato bis an Russlands Grenzen, die geplante Stationierung von Teilen der US-Raketenabwehr in Osteuropa oder das iranische Atomprogramm bergen Konfliktstoff.

Vom neuen US-Präsidenten erhofft sich Moskau eine Außenpolitik mit mehr Augenmaß und die Wiederaufnahme von Abrüstungsverhandlungen. Angesichts weltweit sinkender Preise für Rohstoffe muss Moskau jeden Rubel dreimal umdrehen und ist mehr denn je daran interessiert, sich mit den USA auf ein minimales Niveau bei der gegenseitigen nuklearen Abschreckung zu einigen. Längerfristig will Moskau die USA auch für eine neue globale Sicherheitsarchitektur und für eine Reform der UN gewinnen. Sich selbst sieht Russland zunehmend als Scharnier für einen intensiven Dialog zwischen entwickelten Industriestaaten und Schwellenländern für gemeinsames Krisenmanagement. Elke Windisch

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