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Sanaa: Deutscher im Jemen entführt

Ein etwa 60-jähriger Deutscher ist im der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt und in eine Stammesregion verschleppt worden. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet.

Im Jemen ist ein deutscher Staatsbürger entführt worden. Der etwa 60-jährige Mann sei am Freitag in der Hauptstadt Sanaa gekidnappt und in eine Stammesregion östlich der Stadt verschleppt worden, sagte ein Vertreter des jemenitischen Außenministeriums am Sonntag. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, die Meldung werde geprüft. Ein Krisenstab sei eingerichtet worden. Im Jemen werden Ausländer immer wieder Opfer von Entführungen.

Der Krisenstab bemühe sich „in enger Zusammenarbeit mit der Botschaft in Sanaa und den jemenitischen Behörden um eine Aufklärung“, sagte die Ministeriumssprecherin in Berlin. Weitere Angaben machte sie nicht. Nach Angaben des Außenministeriums in Sanaa will der Entführer bei den jemenitischen Behörden die Freilassung seiner beiden inhaftierten Söhne erpressen.

Laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur Saba traf sich Außenminister Abu Bakr Al-Kurbi am Sonntag mit einem deutschen Diplomaten in Sanaa, um die Bemühungen des „Innenministeriums und der Sicherheitskräfte um eine sichere Freilassung“ der Geisel zu besprechen.

Im Jemen wurden in den vergangenen Jahren hunderte Menschen entführt. Meistens stecken Stämme dahinter, die von der Zentralregierung Zugeständnisse erpressen wollen, wobei die Opfer vielfach unverletzt wieder freikommen. Auch das Terrornetzwerk Al-Kaida bekannte sich in jüngster Zeit zur Entführung von Ausländern.

Auch mehrere Deutsche wurden in den vergangenen Jahren in dem arabischen Land angegriffen und verschleppt. Zuletzt wurde im Oktober ein Leibwächter der deutschen Botschafterin im Jemen getötet, als er sich gegen einen Entführungsversuch zur Wehr setzte. Bei einem Anschlag auf das jemenitische Verteidigungsministerium im Dezember in Sanaa wurden 52 Menschen getötet, unter ihnen zwei deutsche Mitarbeiter der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Im August hatten Deutschland und andere westliche Staaten wie Großbritannien, Frankreich und die USA ihre Botschaften in Sanaa vorübergehend geschlossen. Hintergrund waren Warnungen des US-Geheimdienstes vor geplanten Al-Kaida-Anschlägen. Das Auswärtige Amt rät Deutschen vor Reisen in den Jemen ab. Neben der Gefahr, entführt zu werden, warnt das Ministerium vor erheblichen Risiken durch Stammesauseinandersetzungen und Anschläge. (afp)

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