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Politik: Scharfe Kritik Vatikans an Israels Entscheidung

Mit ungewöhnlich scharfer Kritik an der israelischen Regierung hat sich der Vatikan am Tag der Grundsteinlegung in den Streit um den Bau einer Moschee nahe der Verkündigungskirche in Nazareth eingeschaltet. Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls warf Israel am Dienstag vor, durch die Genehmigung für den Bau der Moschee Zwietracht zwischen Christen und Moslems zu schüren.

Mit ungewöhnlich scharfer Kritik an der israelischen Regierung hat sich der Vatikan am Tag der Grundsteinlegung in den Streit um den Bau einer Moschee nahe der Verkündigungskirche in Nazareth eingeschaltet. Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls warf Israel am Dienstag vor, durch die Genehmigung für den Bau der Moschee Zwietracht zwischen Christen und Moslems zu schüren. Gegen den Widerstand der christlichen Kirchen legten radikale Moslems unterdessen den Grundstein für das Gotteshaus. Aus Protest blieben die christlichen Gotteshäuser in Israel, Ost-Jerusalem und den Palästinensergebieten am zweiten Tag in Folge geschlossen. Vertreter der Opposition warfen der Arbeitspartei von Ministerpräsident Ehud Barak vor, mit der Genehmigung in erster Linie Wahlversprechen an die Araber eingelöst zu haben. Der Minister für innere Sicherheit, Schlomo Ben Ami, verteidigte jedoch die Entscheidung.

Die Genehmigung für die Errichtung des islamischen Gotteshauses bereite den Boden für künftige Konflikte und Spannungen zwischen den beiden Religionsgemeinschaften, sagte der Vatikan-Sprecher weiter. Anstatt eine Einigung zwischen Christen und Moslems zu fördern, trage die Regierung zur Spaltung der Gruppen bei.

An der Feier zur Grundsteinlegung in Nazareth nahmen unterdessen rund tausend Moslems teil. Auf der grünen Flagge, in die der Grundstein gehüllt war, war der Spruch "Es gibt nur einen Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet" zu lesen. Vertreter der israelischen Regierung und der palästinensischen Autonomieverwaltung nahmen nicht an der Zeremonie teil. Die Moschee soll zu Ehren der historischen Persönlichkeit Schehabedin errichtet werden, eines Neffens Saladins, der im zwölften Jahrhundert die Kreuzfahrer aus Jerusalem vertrieben hatte. Der eigentliche Bau auf dem 700 Quadratmeter großen Gelände soll allerdings erst Anfang 2001 beginnen.

Zu weiteren Spannungen kam es im besetzten Westjordanland, wo radikale israelische Siedler vorübergehend eine neue illegale Siedlung errichteten.

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