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Politik: Schröders Spielführer

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Die Stimmung war süß-sauer. Oder: zartbitter.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Die Stimmung war süß-sauer. Oder: zartbitter. Nach vier Jahren als Sprecher der Bundesregierung hat Uwe-Karsten Heye am Freitag seinen Abschied genommen. Fragen brauchte er nicht mehr entgegenzunehmen, sondern nur einen Blumenstrauß und ein Babyphon, denn er soll von dieser Seite, wie zu vernehmen ist, demnächst viel zu hören kriegen.

„Danke für alles, was wir uns gegenseitig angetan haben“, lautete einer der Schlusssätze Heyes. Oh ja, das natürliche Spannungsverhältnis zwischen Presse und Regierung drückt sich in diesem Satz wunderschön aus. Die breite Öffentlichkeit bekommt ja meist nur das knappe Destillat dessen serviert, was Heye und seine Kollegen aus allen Ministerien auf der einen und die Korrespondenten der Bundespressekonferenz auf der anderen Seite miteinander veranstalten.

Dreimal in der Woche trifft man aufeinander, und dann müssen die einen möglichst perfide Fragen stellen, um damit die anderen aus der Reserve zu locken, während die anderen möglichst blumige Worte für die Wiederholung des Immerselben zu suchen haben.

Dem Ganzen wohnt etwas Spielerisches inne, und Heye war ein guter Spielführer der Regierungsmannschaft. Nun wird spekuliert, was der ausscheidende Staatssekretär als Nächstes unternimmt, und von sonnigen Aufgaben ist die Rede. Jedenfalls habe er ja nun, so findet Heye, „ausreichend zum Ruhm des Kanzlers beigetragen“.

Ja, eine sarkastische Ader hat der Schröder-Intimus eben. Nun, da er geht, darf er allerdings auch sagen, was offizieller Regierungsdiktion vielleicht doch nicht voll entsprechen würde. Eine „schwierige und problematische Zukunft“ sieht Heye voraus. Da lockt der Ausstieg natürlich. Na denn: Viel Glück!

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