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Politik: Schweigen ist Gold, Reden wäre ... (Kommentar)

Helmut Kohl will nicht reden. Jetzt erst recht nicht: Die Namen seiner illegalen Spender will er für sich behalten.

Von Robert Birnbaum

Helmut Kohl will nicht reden. Jetzt erst recht nicht: Die Namen seiner illegalen Spender will er für sich behalten. Hat jemand im Ernst etwas anderes erwartet? Von seinem Nachfolger Wolfgang Schäuble hat er sich nicht drängen lassen - warum soll ein Aufruf des Präsidiums mehr bewirken? Angela Merkel muss sich in ihrem Brandbrief an die CDU nachträglich bestätigt sehen. Der Ehrenvorsitzende macht seiner Partei das Leben so noch viel schwerer, als es ohnehin schon ist. Denn er wird die Fragen nicht aussitzen können. Er lädt, je länger er sich verweigert, um so mehr Schuld auf sich: wenn nämlich die Wähler in Schleswig-Holstein, wenn sie wenig später in Nordrhein-Westfalen nur noch die andauernde Affäre Kohl im Auge haben. Und bestenfalls verwirrt zu Hause bleiben, ungläubigen Staunens darüber, wie ein einst bewunderter Partei- und Regierungschef seine hilflose Partei zappeln lässt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis jemand aus der Partei offen nach Kohls Motiven fragt, warum er seine Geldgeber so entschlossen deckt: nur falsch verstandenes Ehrgefühl? Oder würde er, wenn er die Namen nennt, am Ende noch mehr Schaden anrichten? Kein schönes Weihnachtsfest für die CDU. Und kein Ende abzusehen.

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