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Politik: Serben machen Albaner für den Zwischenfall in Kosovska Mitrovica verantwortlich

Nach der Explosion einer Handgranate haben Soldaten der Kosovo-Schutztruppe Kfor in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica am Montag sechs Menschen festgenommen. Die Granate detonierte kurz vor Beginn einer Ausgehsperre am späten Sonntagabend im überwiegend serbischen Stadtteil Kleinbosnien, wie ein Nato-Sprecher mitteilte.

Nach der Explosion einer Handgranate haben Soldaten der Kosovo-Schutztruppe Kfor in der geteilten Stadt Kosovska Mitrovica am Montag sechs Menschen festgenommen. Die Granate detonierte kurz vor Beginn einer Ausgehsperre am späten Sonntagabend im überwiegend serbischen Stadtteil Kleinbosnien, wie ein Nato-Sprecher mitteilte. Serbische Bewohner machten Albaner für den Zwischenfall verantwortlich, bei dem niemand verletzt wurde. Kfor-Soldaten durchsuchten am frühen Morgen Häuser in Kleinbosnien nach Waffen. Bei den Festgenommenen handelte es sich nach Angaben von Nato-Sprecher Oberst Patrick Chanliau um zwei Albaner und vier Serben. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Die französischen Kfor-Einheiten fuhren mit 20 gepanzerten Fahrzeugen auf, um das Viertel abzusuchen. Einige Dutzend Serben versammelten sich. Augenzeugen berichteten, dass alles ruhig blieb. Nach Angaben der Kfor war die Granate am Sonntagabend im Hof eines Hauses explodiert. Es sei niemand verletzt worden. Ein Offizier äußerte die Vermutung, dass sich auch jemand einen üblen Scherz erlaubt haben könnte. Mitrovica ist praktisch geteilt. Um Zusammenstöße zu verhindern, hat die Kfor an Brücke über den Ibar-Fluss eine Sicherheitszone eingerichtet, um die Serben im Norden und die Albaner im Süden zu trennen.

Unterdessen haben mehrere hundert Kosovo-Albaner am Sonntagabend die Hauptverbindungsstraße zwischen der Provinzhauptstadt Pristina und der Grenze zu Mazedonien blockiert. Sie wollten damit die Auslieferung eines wegen Mordes gesuchten Kosovo-Albaners verhindern, wie ein Kfor-Sprecher sagte. 400 Menschen versammelten sich demnach vor der Zufahrtsstraße zum US-Militärstützpunkt Camp Bondsteel, wo der Mann festgehalten wird. 200 weitere Kosovo-Albaner blockierten mit ihren Fahrzeugen den Grenzübergang Djeneral Jankovic. Die Protestkundgebungen verliefen nach Angaben des Kfor-Sprechers weitgehend friedlich. Einige Demonstranten wurden allerdings vorübergehend festgenommen.

Der wegen Mordes gesuchte Kosovo-Albaner war bereits Anfang Januar in Vitina im Südosten des Kosovo verhaftet worden. Nach Diplomatenangaben wird er in Mazedonien wegen mehrerer Morde gesucht. Ein westlicher Diplomat sagte, der Mann werde als ein Held der offiziell aufgelösten Befreiungsarmee für das Kosovo (UCK) verehrt.

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