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Politik: Serbischer General wegen Massaker von Srebrenica angeklagt - In Den Haag wird über das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit 1945 verhandelt

Vertreibung, Misshandlung und Ermordung von tausenden moslemischen Zivilisten aus Bosnien-Herzegowina hat am Montag der Ankläger des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag dem serbischen General Radislav Krstic zur Last gelegt. Der Kommandeur der bosnisch-serbischen Truppen, die 1995 das UN-Schutzgebiet Srebrenica überrannt haben, ist des Völkermords sowie der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen das Kriegsvölkerrecht angeklagt.

Vertreibung, Misshandlung und Ermordung von tausenden moslemischen Zivilisten aus Bosnien-Herzegowina hat am Montag der Ankläger des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag dem serbischen General Radislav Krstic zur Last gelegt. Der Kommandeur der bosnisch-serbischen Truppen, die 1995 das UN-Schutzgebiet Srebrenica überrannt haben, ist des Völkermords sowie der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und gegen das Kriegsvölkerrecht angeklagt. Damals verschwanden 7574 moslemische Flüchtlinge. Es gab keine Überlebenden.

"Unbeschreibliche Vorgänge von Morden, Vergewaltigungen und Terrorisierung haben sich abgespielt", schilderte Ankläger Mark Harmon die Ereignisse vom Juli 1995. Die serbischen Angreifer hätten "barbarische Taten" von "unvorstellbarem Ausmaß" ausgeführt. Vor den Augen der Blauhelme sonderten die Serben moslemische Frauen und Kinder aus und deportierten sie. Die Männer wurden abgeführt und großenteils erschossen. Ausgrabungen von Massengräbern legten Zeugnis ab von Massakern, deren Ausführung bis ins Einzelne vorbereitet gewesen seien. Zur Vertuschung der Straftaten seien Opfer später in anderen weniger auffälligen Gräbern beerdigt worden. "Krstic wusste über alles Bescheid. Er war an allen Verbrechen beteiligt", betonte der Ankläger.

Die Massenerschießungen von bosnischen Moslems in Srebrenica gelten als das schwerste Verbrechen im Bosnienkrieg und als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit 1945. Der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic und sein Armeechef Ratko Mladic wurden deswegen 1995 - in Abwesenheit - vom Haager Tribunal wegen Völkermordes angeklagt.

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