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Politik: Sie kämpfen auf allen Seiten

In Afrika werden gezielt Kindersoldaten eingesetzt

Leicht genug sind moderne Gewehre für Kinder. Auch mit der Handhabung gibt es keine Probleme. Schon im Alter von zwölf Jahren können Kinder kleine, aber effiziente Schnellfeuerwaffen bedienen. Das ist durch die moderne Waffentechnik längst möglich geworden. In vielen afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Konflikten wird das den Kindern zum Verhängnis. Besonders viele Kindersoldaten werden in Kongo eingesetzt.

Die UN schätzen, dass 15 bis 30 Prozent aller neu rekrutierten Kämpfer in der demokratischen Republik Kongo Kinder unter 18 Jahren sind. Davon sind viele sogar noch nicht einmal zwölf Jahre alt. Nicht nur die regulären Streitkräfte, die praktisch nur die Hauptstadt kontrollieren, sondern auch zahlreiche bewaffnete Oppositionsgruppen und Milizen im ganzen Land greifen auf Kindersoldaten zurück. Auch die Nachbarländer Uganda und Ruanda bedienen sich in Kongo: In der östlichen Grenzregion, in der in den vergangenen Monaten die Kämpfe eskaliert sind, werden bei Rekrutierungszügen über die Grenze hinweg kongolesische Kinder entführt und zum Kampf gezwungen.

Der neue Internationale Strafgerichtshof betrachtet den Einsatz von Kindersoldaten unter 15 Jahren als Kriegsverbrechen. Die UN-Kinderrechtskonvention verbietetet den Einsatz von Jugendlichen unter 18 Jahren im Kampf. Kongo hat das entsprechende Zusatzprotokoll im November 2001 ratifiziert. Dennoch geht die Demobilisierung der kongolesischen Kindersoldaten nur langsam voran. „Selbst wenn die Regierung Kongos die Standards durchsetzen wollte, die Macht dazu hat sie nicht. Sie regiert praktisch nur die Hauptstadt“, sagt Andreas Rister von Terre des Hommes.

Die Jugendlichen werden zwar aus den Streitkräften entlassen, doch langfristig sind die Alternativen für viele nicht ausreichend. Armut, nicht auffindbare Familien und fehlende Bildung treiben die Kinder wieder in die Armee. Andere werden auf dem Rückweg in ihre Heimatdörfer erneut rekrutiert oder nach dem Erreichen der Altersgrenze offiziell eingezogen. Die „Internationale Koalition gegen den Einsatz von Kindersoldaten“, ein Dachverband von Menschenrechtsorganisationen, fordert die Regierung Kongos auf, Kindersoldaten aus der Armee zu entlassen. Künftig sollte ein Mindestalter von 18 Jahren weltweit respektiert werden.

Hannah Koep

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