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Politik: Sieg des Aussenseiters- Stipe Mesic geht als klarer Favorit in die zweite Runde der Präsidentenwahlen

Überraschungskandidat Stipe Mesic hat in der ersten Runde um die Nachfolge des verstorbenen Franjo Tudjman alle Erwartungen übertroffen. Der 65-jährige Politiker erzielte auf Anhieb 42 Prozent und distanzierte seine acht Herausforderer deutlich.

Überraschungskandidat Stipe Mesic hat in der ersten Runde um die Nachfolge des verstorbenen Franjo Tudjman alle Erwartungen übertroffen. Der 65-jährige Politiker erzielte auf Anhieb 42 Prozent und distanzierte seine acht Herausforderer deutlich. Besonders bitter ist das Resultat für den ursprünglichen Favoriten Drazen Budisa. Er folgt mit nur 28 Prozent auf Platz zwei.

Kroatien hat sich nach dem Sieg der Opposition am 3. Januar noch einmal deutlich für den Bruch mit der Tudjman-Ära entschieden. Mate Granic, Kandidat der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ) des verstorbenen Präsidenten, scheidet nach der ersten Runde mit nur 21 Prozent der Stimmen aus, ebenso wie die fünf weiteren Kandidaten, die zusammen auf fünf Prozent kamen.

Der Wahlkampf bis zur zweiten Runde am 7. Februar verspricht trotz des klaren Vorsprungs von Mesic einiges an Spannung. Mesic ist schon in den vergangenen Tagen mit Fragen zur undurchsichtigen Finanzierung seiner modernen Wahlkampagne unter Druck gesetzt worden. Hinzu kommen Anschuldigungen, er habe sich in frühen Jahren dem jugoslawischen Geheimdienst Udba als Mitarbeiter angeboten. In zwei Wochen werden mit Mesic und Drazen Budisa zudem zwei Kandidaten der Sechser-Koalition gegeneinander antreten müssen, die am 3. Januar bereits die Parlamentswahlen gewonnen hat: Der Wahlkampf und der wahrscheinliche Sieg von Aussenseiter Mesic verspricht zur ersten Belastungsprobe für das heterogene Bündnis des designierten Premiers Ivica Racan zu werden. Die Koalition wird voraussichtlich noch diese Woche die Regierungsgeschäfte übernehmen.

Drazen Budisa von den Sozialliberalen (HSLS) hat die Unterstützung der postkommunistischen Sozialdemokraten (SDP). Der künftige Regierungschef Racan will seinen Partner Budisa in den kommenden Tagen zur Seite stehen. Mesic wird hingegen von den vier kleinen Partnern portiert.

Kroatien habe schlechte Erfahrungen mit Machtmonopolen gemacht, erklärte Mesic noch in der Wahlnacht: Die kommunistische Ära endete in der Katastrophe und das Monopol der HDZ brachte ein doppeltes Desaster. Mesic wirbt für sich als Korrektiv zum Regierungsbündnis, das von SDP und HSLS angeführt wird. Und er wirbt nicht zuletzt um die Stimmen des Verlierers Mate Granic: Die Häflte der Sympathisanten der ehemaligen Tudjmanpartei seien ehrliche Leute. Auf die Stimmen derjenigen, die das Land bestohlen hätten, sei er jedoch nicht angewiesen.

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