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Sigurdardottir

© dpa

Regierungswechsel: Sigurdardottir tritt an Spitze der Regierung Islands

Es sind turbulente Zeiten, die erstmals eine Frau an die Spitze der isländischen Regierung gespült haben. Und die 66-jährige Sigurdardottir hat das Zeug dazu, in dieser Funktion einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Als die bisherige Sozialministerin Johanna Sigurdardottir 1994 beim Versuch scheiterte, Parteichefin der Sozialdemokraten zu werden, verhieß sie: "Meine Zeit wird kommen." Damals war noch nicht absehbar, dass sie auf dem Höhepunkt einer beispiellosen Banken- und Wirtschaftskrise Regierungschefin werden würde. Sigurdardottir hat zwei erwachsene Kinder - doch ist sie bekennende Homosexuelle und seit 2002 mit der 54-jährigen Autorin Jonina Ledsdottir verheiratet.

Die frühere Stewardess Sigurdardottir mischt schon seit vielen Jahren in der Politik mit. 1978 wurde sie erstmals als Abgeordnete gewählt. Von 1987 bis 1994 und dann wieder seit 2007 war sie Sozialministerin. Ihr Engagement für Senioren, Behinderte, ganz allgemein für Mittellose ist weithin bekannt und hat ihr den Spitznamen "Heilige Johanna" eingetragen.

Finanzkrise traf Island hart

Den Aufstieg zur Regierungschefin hat Sigurdardottir unter anderem der Vorsitzenden der Sozialdemokraten, Ingibjorg Solrun Gisladottir, zu verdanken, mit der sie befreundet ist. Gisladottir brachte die Sozialministerin am 26. Januar als Nachfolgerin des gescheiterten Ministerpräsidenten Geir Haarde ins Gespräch.

Wochenlange Proteste waren dem Rücktritt Haardes vorausgegangen. Die weltweite Finanzkrise traf Island besonders hart und schlug ganz unmittelbar auf die 320.000 Einwohner durch, die isländische Krone verlor im vergangenen Jahr die Hälfte ihres Wertes. Die immensen Probleme wird auch die neue Regierungschefin nicht im Handumdrehen lösen können. Ohnehin wird schon bald neu gewählt - den bereits angesetzten Termin am 9. Mai zog die neue Koalition sogar auf den 25. April vor.

Svanborg Sigmarsdottir[AFP]

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