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Soziale Gerechtigkeit: Kirchenführer geißeln Managergehälter als "pervers"

In der Diskussion um Managergehälter haben hohe Geistliche die üblichen Mechanismen in der Wirtschaft harsch kritisiert. Bei der Spanne zwischen Löhnen für normale Arbeit und den Spitzengehältern seien "die Relationen verloren" gegangen.

"Jedenfalls ist es pervers, wenn ein Unternehmen sogar schlechte Zahlen schreibt oder Leute entlässt oder die Rendite herunter geht, einen Manager aber mit einer goldenen Übergangsregelung ablöst", sagte der künftige Münchner Erzbischof Reinhard Marx im Saarländischen Rundfunk.

Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann mahnte zu mehr Bescheidenheit. "Ich denke, es gibt eine Ethik des Genug. Man muss doch irgendwann den Hals voll genug haben", sagte Käßmann im Deutschlandradio Kultur. Bei der Spanne zwischen Löhnen für normale Arbeit und Spitzengehältern von Managern seien "die Relationen verloren" gegangen. Zudem sei es "absolut verantwortungslos", wenn Manager "mit vielen Tausenden belohnt" würden, wenn ein Unternehmen in die Krise gerate und Arbeitsplätze gestrichen würden.

Marx lehnt jedoch eine gesetzliche Obergrenze für Managergehälter ab. Er appellierte an die Verantwortung der Aufsichtsräte. Man könne nicht per Gesetz regeln, ab welcher Höhe eine Entlohnung unsittlich sei. Gerade hier seien Aufsichtsgremien und Manager selbst gefragt, möglicherweise mit Selbstverpflichtungen Grenzen zu ziehen. Wenn die Profitmaximierung auch von Aufsichtsräten als das zentrale Ziel angesehen werde, um "sozusagen vierteljährlich 15, 20, 30, 40 Prozent Rendite zu machen, dann ist das auch schon eine abschüssige Bahn". Marx regte an, Managern seitens der Aufsichtsgremien Anreize zu geben: "Wenn jemand ein Unternehmen langfristig sichert, Arbeitsplätze sichert, könnte dies auch dazu führen, dass er mehr verdient." Er unterscheide in dieser Hinsicht Kapitalismus und Marktwirtschaft. Kapitalismus konzentriere sich auf Kapital und Rendite; Marktwirtschaft hingegen auf die Akteure: Kapitalgeber, Arbeitgeber sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (ae/dpa)

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