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Soziales: Jüngere müssen um die Renten fürchten

Eine Studie offenbart Unangenehmes für Jüngere: Im Ruhestand werden sie den Lebensstandard heutiger Rentner nur noch schwer erreichen - und das auch nur bei konsequenter betrieblicher und privater Zusatzvorsorge.

Wer arbeitslos wird oder sich als Kleinselbstständiger durchschlägt, steuert im Alter auf eine schwierige Einkommenssituation zu. Ohne zusätzliche Vorsorge werden die Einschnitte durch die Rentenreformen der vergangenen Jahre nicht auszugleichen sein, werden die heute 46 bis 50-Jährigen bei Renteneintritt im Durchschnitt noch 88 Prozent des Netto-Alterseinkommens heutiger Ruheständler erreichen. Dies geht aus einer neuen Studie "Altersvorsorge in Deutschland 2005" hervor, die die Deutsche Rentenversicherung Bund zusammen mit dem Bundesarbeitsministerium in Würzburg veröffentlichte.

Rentenversicherungs-Präsident Herbert Rische wies auf die Notwendigkeit zusätzlicher Altersvorsorge hin. "Wenn das nicht geschieht, wird Altersarmut drohender". Der Studie zufolge tut immerhin ein Sechstel bis ein Viertel der zwischen 1957 und 1961 Geborenen auf diesem Gebiet nichts. 15 Prozent der versicherten Männer im Westen haben weder eine private noch eine betriebliche Altersvorsorge, bei den Frauen sind es 24 Prozent. Im Osten sind 27 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen dieser Jahrgangsgruppen später allein auf die gesetzliche Rente angewiesen sein. Deren Niveau sinkt jedoch weiter.

In der Studie werden Jahrgangsgruppen zwischen 1942 bis 1961 miteinander verglichen. Danach liegt das Netto-Einkommensniveau der Jüngeren - mit Ausnahme bei den Frauen in Westdeutschland, die wegen zunehmender Berufstätigkeit höhere Rentenansprüche erwerben - künftig meist niedriger als das der älteren Vergleichsgruppe. Dabei blieb die Inflation noch unberücksichtigt. Günstiger sieht es nur dann aus, wenn eine "positive" Arbeitsmarktentwicklung und ein mit fünf Prozent verzinster Riester-Sparvertrag unterstellt wird. Dann liegt - sofern sich alle am "Riestern" beteiligen - das künftige durchschnittliche Netto-Alterseinkommen der Jüngeren (Männer im Westen ausgenommen) über dem aktuellen Wert.

Versicherungschef: Ordentliche Arbeitsmarktentwicklung hilft

Nach den Worten von Rische wird aus der Studie deutlich, dass vor allem eine günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt "ein wesentlicher Schlüssel für eine erfolgreiche Versorgung im Alter" ist. Es habe sich gezeigt, dass auch im Osten private und betriebliche Altersvorsorge auf dem Vormarsch sei, auf allerdings noch niedrigem Niveau. Vor allem im Osten ist wegen der rückläufigen Beitrags- und Beschäftigungszeiten mit sinkenden Anwartschaften aus der gesetzlichen Rente zu rechnen.

Die heute 46- bis 50-Jährigen im Osten können laut Studie bei Renteneintritt von 1052/911 Euro (Männer/Frauen) monatlich Gesamt- Netto ausgehen. Das entspricht einem Rückgang von zwei Prozent bei den Männern und einem Plus von einem Prozent bei den Frauen im Vergleich zu den Einkommen jener, die gerade in Rente gegangen sind oder demnächst gehen. Für die Vergleichsgruppe der Männer im Westen weist die Studie ein Minus von sechs Prozent auf 1596 Euro aus, bei den Frauen ein Plus von acht Prozent auf 850 Euro.

Arbeitslose schlecht abgesichert

Rische wies darauf hin, dass vor allem Langzeitarbeitslose "verhältnismäßig mickerig abgesichert" seien: Für ein Jahr Arbeitslosengeld-II-Bezug erhalten sie einen Rentenanspruch von gut zwei Euro im Monat. Er bekräftigte seine Forderung nach einer Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige einbezahlen. Eine obligatorische Zusatzversicherung zur privaten Altersvorsorge beurteilt er skeptisch: Dann sei zu befürchten, dass sich der Staat aus der Förderung der Altersvorsorge zurückziehe.

Das Risiko, im Alter zu verarmen, sieht die Ko-Vorsitzende der Deutschen Rentenversicherung, Annelie Buntenbach, vor allem bei Langzeitarbeitslosen, bei Beschäftigten im Niedriglohnsektor und in prekären Arbeitsverhältnissen. Dies erfordere Gegensteuern. (mit dpa)

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