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Spanien: Friedensprozess scheint beendet

Drei Tage nach dem Bombenanschlag der baskischen Untergrundorganisation Eta auf den Madrider Flughafen hat die spanische Regierung den Friedensprozess im Baskenland für beendet erklärt.

Madrid - "Mit Gewalt gibt es keinen Dialog und ohne Dialog keinen Friedensprozess", sagte das Vorstandsmitglied der regierenden Sozialisten (PSOE), José Blanco. Die Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero habe alle Kontakte zur Eta abgebrochen. "Der Friedensprozess zerbrach, weil die Eta es so gewollt hat." Bei der Explosion einer Autobombe in einem Parkhaus des Großflughafens Barajas waren am Samstag zwei Menschen getötet und 26 verletzt worden. Die beiden Ecuadorianer, die in ihren Autos von der Explosion überrascht worden waren, konnten bislang nicht aus den Trümmern geborgen werden.

Die Bergungsmannschaften arbeiteten sich am Dienstag allerdings bis in die Zone vor, in denen sich die Fahrzeuge der Opfer befunden hatten. Die Regierung in Ecuador hatte den Tod der beiden Männer bestätigt. Dagegen sprachen die spanischen Behörden offiziell noch von "Vermissten". Allerdings räumten auch sie ein, dass die Ecuadorianer in dem Parkhaus keine Überlebenschancen gehabt hätten, weil bei der Explosion Temperaturen von über 1000 Grad herrschten.

Schäden von über zehn Millionen Euro

Experten der Versicherungsbranche bezifferten den Schaden des Bombenanschlags auf über zehn Millionen Euro. Durch die Wucht der Explosion waren mehrere Parkdecks eingestürzt. Über 1000 Autos wurden zerstört oder beschädigt. In dem erst vor kurzem eingeweihten Terminal 4 des Flughafens zerbarsten Fensterscheiben. Der spanische Architekt Carlos Lamela, der das Terminal zusammen mit dem Briten Richard Rogers entworfen hatte, bezifferte die Schäden gar auf bis zu 30 bis 40 Millionen Euro.

Mit dem Anschlag beendete die Eta eine "Waffenruhe", die sie im März erklärt und mit der sie den Weg zur Einleitung eines Friedensprozesses freigemacht hatte. Die Eta kämpft mit Mitteln des Terrors für die Schaffung eines unabhängigen baskischen Staates. Seit 1968 wurden bei Anschlägen der Organisation über 800 Menschen getötet. (tso/dpa)

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