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Merkel Hasler

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Spitzentreffen: Merkel fordert Zeichen von Liechtenstein

Gute Beziehungen zu Liechtenstein sind ihr sehr wichtig, betont Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Treffen mit ihrem Amtskollegen Otmar Hasler. Sie macht aber unmissverständlich klar: Wie gut die Beziehungen künftig sind, liegt vor allem an der Lernfähigkeit des Fürstentums.

Liechtenstein soll sich nach dem Willen der Kanzlerin um mehr Transparenz im Finanzsektor bemühen.

"Was in den USA möglich ist, sollte auch mit der EU möglich sein", fordert Merkel nach einem Gespräch mit Liechtensteins Regierungschef Otmar Hasler am Mittwoch in Berlin.

Merkel bezieht sich damit auf die Praxis, wonach sich Liechtenstein gegenüber den USA verpflichten musste, im Ausland lebende US-Bürger zu melden, die Geldanlagen über das Fürstentum abwickeln. Auch soll Liechtenstein die EU-Richtlinie über Geldwäsche umsetzen. Mehr Engagement aus dem Fürstentum fordert die Kanzlerin weiterhin bei den Bemühungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa OECD, unfairen Steuerwettbewerb unter den Staaten einzudämmen.

Liechtenstein zeigt Einsicht

Auf der einen Seite müssen nach Merkels Ansicht die Bundesbürger ihrer Steuerpflicht nachkommen. Andererseits findet Merkel es nicht gut, wenn von den Banken in Liechtenstein "gewisse Animationen" ausgehen, die Steuerhinterziehung begünstigen.

Liechtensteins Regierungschef Hasler zeigt sich den Vorschlägen der Kanzlerin aufgeschlossen. Sein Land ist nach seinen Worten bereit, ein Abkommen zur Betrugsbekämpfung mit Deutschland zu schließen.

Nicht alles auf die Goldwaage legen

Nach den zuletzt harschen Tönen aus Liechtenstein war Merkel bemüht, die Wogen wieder zu glätten. Sie lege lieber nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Die jüngsten Vorwürfe aus Vaduz sind ihrer Ansicht nach nicht tragfähig, nicht richtig und nicht hilfreich. Berlin sei an guten Beziehungen interessiert.

In den vergangenen Tagen hatten führende Politiker des Fürstentums das Verhalten der deutschen Behörden im Umgang mit den ihnen angebotenen Steuerdaten kritisiert. Unter anderem warf Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein der deutschen Seite angesichts der Bankenkritik einen "völlig überrissener Angriff" vor. (sf/dpa/AFP)

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