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Stippvisite: Dalai Lama trifft Taiwans Oppositionsführerin

Sein Besuch in Taiwan ist umstritten. Heute hat der Dalai Lama die Unabhängigkeitsbefürworterin und Oppositionsführerin des Landes, Tsai Ing-wen, getroffen.

Nach dem Treffen mit Tsai Ing-wen betete das religiöse Oberhaupt der Tibeter in einer zweistündigen Zeremonie mit rund 15.000 Menschen im Stadion der südtaiwanesischen Stadt Kaohsiung für die schätzungsweise 700 Toten durch den Taifun "Morakot". Es war die bisher größte öffentliche Veranstaltung seines viertägigen Besuches, der übermorgen zu Ende geht.

Das Treffen mit der Vorsitzenden der Fortschrittspartei (DPP) dürfte in Peking für weitere Irritationen sorgen. Nach DPP-Angaben hob der Dalai Lama dabei hervor, wie sehr er die Freundschaft des taiwanesischen Volkes schätze. Der Religionsführer hat in der vorwiegend buddhistischen Bevölkerung Taiwans viele Anhänger. Doch protestierten auch etwa 100 Mönche und einige Dutzend pro-chinesische Demonstranten gegen ihn. Die Mönche meinten, der Dalai Lama sei zu politisch und nicht willkommen. Ihm fehle buddhistische Reinheit.

Aus Protest hatte die chinesische Seite Besuche von Wirtschafts- oder Finanzvertretern abgesagt oder herabgestuft. Auch über die historische Aufnahme von regulären Linienflügen zwischen beiden Seiten am Montag wurde entgegen früherer Praxis in Chinas Staatsmedien nur zurückhaltend berichtet. Die kommunistische Führung wirft dem exilierten Oberhaupt der Tibeter Separatismus vor.

Um den Schaden für die Beziehungen gering zu halten, wurde eine zweite Gebetszeremonie für Taifunopfer in Nordtaiwan abgesagt. Aus Rücksicht auf Peking wird auch Taiwans Präsident Ma Ying-jeou den Dalai Lama nicht empfangen. Bei seinen früheren Besuchen in Taiwan 1997 und 2001 war der Buddhistenführer jeweils von den damaligen Präsidenten empfangen worden, die allerdings auch ein angespanntes Verhältnis mit Peking unterhielten.  

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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