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Politik: Stoiber hat das letzte Wort

Kanzler und Kandidat rüsten zum Fernsehduell – ihre nervösen Sekundanten knobeln bis zum Schluss an den Spielregeln

Von Peter Siebenmorgen

Das Vorbereitungsdrama um das erste Fernseh-Duell des Bundeskanzlers und seines Herausforderers an diesem Sonntag bleibt spannend bis zuletzt. Nicht nur, weil Guido Westerwelle sich das Recht, mit den ganz Großen spielen zu dürfen, vor dem Verfassungsgericht erstreiten möchte. Sondern auch, weil die Nervosität der Beteiligten so sehr wächst, dass sich auch die Sekundanten der Duellanten duellieren.

Eigentlich hatten sich die Emissäre von Gerhard Schröder und Edmund Stoiber schon vor Wochen auf die exakten Spielregeln verständigt. Alles schien in trockenen Tüchern. Bis dann einer von Schröders Team es als unwürdig empfand, wie verabredet auszulosen, wer das erste und wer das letzte Wort haben soll. Nach kurzem Gekeife der Gegenseite hat man sich geeinigt: Peter Kloeppel von RTL wird gegen 20 Uhr 30 die erste Frage an den Kanzler richten; die letzte Runde bestreiten Peter Limbourg von N 24 und der Kandidat der Union.

Dazwischen wird es nach festem Zeitmaß hin und her gehen; keiner der Duellanten darf länger als 90 Sekunden am Stück sprechen. Damit Stoiber seiner langen Sätze wegen nicht mit dem Gong in Konflikt gerät, hat sein Sekundant durchgesetzt, dass 15 Sekunden vor Ablauf der jeweiligen Redezeit ein Lämpchen signalisiert, dass es nun Zeit wird, nach dem passenden Verb für das Satzende zu suchen. Vielleicht wird die Warnleuchte, feixt man im Regierungslager, aber auch nur Stoibers nervösen Sprechstil beschleunigen.

Beide Duellanten haben sich vor der großen Stunde Ruhe und Abgeschiedenheit verordnet. Schröder studiere zu Hause in Hannover Papiere, heißt es im Kanzleramt. Wie und wo Stoiber sich präpariert, bleibt hingegen ein Staatsgeheimnis: Auf der heimischen Sonnenbank? Am Schreibtisch in der Staatskanzlei? Oder in einem virtuellen Fernsehstudio bei einem Sparringsdurchlauf? Nur die treuesten Gefolgsleute wissen es. Einer von diesen müsste dann den Üb-Schröder geben. Schade, dass man das nicht sehen kann.

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