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Politik: Struck fordert Dienstpflicht für Frauen Grünen-Chefin Beer:

Der Minister läuft Amok

Berlin . Bundesverteidigungsminister Peter Struck (SPD) stößt mit seinem Vorschlag einer Dienstpflicht für Frauen auf Ablehnung beim Koalitionspartner. Grünen-Chefin Angelika Beer nannte Strucks Überlegung im Gespräch mit dem Tagesspiegel eine „Offensive, die im Aus landet“. Struck wisse, dass die Wehrpflicht ein Auslaufmodell sei – deshalb starte er einen „Amoklauf“. Die Wehrpflicht ist in der Koalition umstritten: Während Teile der SPD den Pflichtdienst an der Waffe beibehalten wollen, fordern die Grünen eine Berufsarmee. „Wir wollen Freiwilligkeit für alle, Männer und Frauen, in allen gesellschaftlichen Bereichen“, sagte Beer dem Tagesspiegel. Die Forderung nach einer Dienstpflicht für Frauen sei „ein Schuss in die ganz falsche Richtung“. Kritisch äußerte sich auch die Grünen-Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk. „Frauen übernehmen bereits jetzt ein Übermaß an gesamtgesellschaftlichen Aufgaben“, sagte sie. Struck solle sich darum kümmern, den freiwillig bei der Bundeswehr dienenden Frauen gleiche Chancen einzuräumen wie den Männern. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Struck dafür plädiert, dass künftig auch Frauen eine bestimmte Zeit dem Staat dienen. Er sagte: „Die Tatsache, dass viele junge Frauen ein soziales oder ökologisches Jahr eingehen, zeigt, dass es die Bereitschaft zu einem solchen Dienst gibt.“ Er räumte allerdings ein, er wisse von den verfassungsrechtlichen Bedenken gegen eine solche Dienstpflicht. Aber er unterstütze die Überlegungen, die viele in seiner Fraktion zu einem solchen Dienst hätten, unterstrich Struck.

Merlind Theile

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