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Maradona lauscht den Worten. Hugo Chavez versetzt die Streitkräfte in Alarmbereitschaft.

© dpa

Südamerika: Chavez bricht diplomatische Beziehungen zu Kolumbien ab

Die Spannungen zwischen Venezuela und Kolumbien haben sich weiter verschärft. Der venezolanische Präsident Hugo Chavez kündigte im Beisein von Fußball-Idol Diego Maradona an, die Beziehungen zu Kolumbien abzubrechen. Zudem versetzte er die Streitkräfte in Alarmbereitschaft.

Wegen Vorwürfen der Unterstützung kolumbianischer Rebellen hat Venezuela die diplomatischen Beziehungen zu seinem Nachbarland Kolumbien abgebrochen. Das kündigte Staatschef Hugo Chavez am Donnerstag in Caracas an und versetzte die Streitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft. Während die USA den Schritt kritisierten, forderte die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beide Seiten zur Ruhe auf.

"Mit einer Träne im Herzen verkünde ich: Venezuela bricht ab sofort alle Beziehungen zur kolumbianischen Regierung ab“, sagte Chavez bei einer Pressekonferenz im Präsidentenpalast, an der auch Argentiniens Fußballlegende und derzeitiger Nationaltrainer Diego Maradona teilnahm. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen  geschehe aus „Würde“ gegenüber den kolumbianischen Vorwürfen.

Schuld an der Krise sei der scheidende kolumbianische Präsident Alvaro Uribe, sagte der sozialistische Staatschef. Dieser hatte in der vergangenen Woche erklärt, es gebe Beweise dafür, dass sich vier Führer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und ein Vertreter der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) auf venezolanischem Staatsgebiet befänden.

Chavez: Uribe könnte Krieg provozieren

Chavez sagte, Uribe sei es zuzutrauen, auf der venezolanischen Seite der Grenze ein falsches Rebellenlager aufzubauen, um es anzugreifen und so einen „Krieg zu provozieren“. „Wenn es einen Krieg mit Kolumbien geben sollte, werde wir weinend in diesen Krieg ziehen - aber wir werden es tun.“ Die Streitkräfte an der Grenze zu Kolumbien versetzte er in „höchste Alarmbereitschaft“. Der venezolanische Außenminister Nicolás Maduro gab den kolumbianischen Diplomaten im Land 72 Stunden Zeit, um Venezuela zu verlassen.

Zuvor hatte Kolumbien die Vorwürfe gegen Venezuela in einer Sitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington bekräftigt. Nach Angaben des kolumbianischen Vertreters Luis Hoyos befinden sich angeblich 1500 Rebellen in Venezuela. Er sprach außerdem von dutzenden Rebellenlagern in dem Land und forderte die Einrichtung einer internationalen Kommission, die die Lager besuchen sollte. Wegen der Vorwürfe hatte Venezuela vergangene Woche seinen Botschafter aus Bogotá abgezogen, gleiches tat Kolumbien vor der Sitzung der OAS.

OAS-Generalsekretär José Miguel Insulza erklärte, er hoffe, beide Länder würden ihren Streit beilegen und sich „in den kommenden Tagen“ verständigen. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, der Abbruch der diplomatischen Beziehungen sei „nicht die richtige Art“, mögliche Vorwürfe zu äußern.

Die Beziehungen beider Länder haben sich weiter verschlechtert, seit Kolumbien und die USA im Juli 2009 eine Militärkooperation vereinbarten, die Venezuela als Bedrohung der Sicherheit der Region betrachtet.(AFP)

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