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Südostasien: Australien schickt Truppen nach Osttimor

Nach einem Angriff aufständischer Soldaten auf das Polizeihauptquartier in Osttimors Hauptstadt Dili schickt Australien ein bewaffnetes Vorauskommando in das erst seit vier Jahren unabhängige Land.

Sydney - Angesichts eskalierender Gewalt in Osttimor hat Australien mit der Entsendung von Eingreiftruppen in das erst seit vier Jahren unabhängige Land begonnen. Bei einem Angriff aufständischer Soldaten auf das Polizeihauptquartier in der Hauptstadt Dili starben am Donnerstag mindestens zwei Polizisten, 20 weitere Menschen erlitten Schussverletzungen, wie der australische Rundfunksender ABC meldete. Derweil traf ein schwer bewaffnetes Vorauskommando von 130 australischen Soldaten in Osttimor ein und sicherte den Flughafen der Hauptstadt. In den nächsten Tagen sollen bis zu 1300 australische Soldaten folgen.

Die seit Wochen schwelenden Unruhen waren in den vergangenen Tagen außer Kontrolle geraten. In Dili kam es zu Schießereien zwischen Regierungstruppen und rebellierenden Soldaten. Gleichzeitig griffen mit Macheten und Steinen bewaffnete Jugendbanden Autos an, die zwischen Dili und dem Flughafen unterwegs waren. Über der Stadt stehe Rauch, mehrere Häuser seien niedergebrannt, berichteten Augenzeugen dem Sender ABC.

Der australische Außenminister Alexander Downer sagte, die rebellierenden Soldaten seien sehr gut bewaffnet, manche seien einst von der australischen Armee trainiert worden. Die Regierung in Dili hatte am Mittwoch offiziell Australien, Neuseeland, Malaysia und Osttimors frühere Kolonialmacht Portugal um die Entsendung von Soldaten gebeten, um die Gewalt zu stoppen.

Auslöser der Unruhen war die Entlassung von 600 Soldaten, die zuvor in den Streik getreten waren. Sie werfen der Regierung Diskriminierung vor, da sie angeblich wegen ihrer Herkunft aus dem Westen des Landes bei Beförderungen übergangen worden seien.

Die Bevölkerung Osttimors hatte 1999 in einem UN-Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Loslösung von Indonesien votiert, woraufhin pro-indonesische Milizen die Inselhälfte mit einer Welle der Gewalt überzogen. Dabei starben schätzungsweise 1000 Menschen. Erst eine internationale Eingreiftruppe unter Führung Australiens beendete das Blutvergießen. Bis zur Eigenständigkeit 2002 wurde Osttimor von den Vereinten Nationen verwaltet (tso/dpa)

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