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Politik: Susanne Riess-Passer: Wer ist die neue FPÖ-Chefin?

Die österreichischen Zeitungen beschrieben am Dienstag die rasante Karriere der neuen FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer etwas reißerisch: Von der "Königskobra zur Königin", stand da zu lesen. Aber Susanne Riess-Passer wird damit kein Problem haben.

Die österreichischen Zeitungen beschrieben am Dienstag die rasante Karriere der neuen FPÖ-Chefin Susanne Riess-Passer etwas reißerisch: Von der "Königskobra zur Königin", stand da zu lesen. Aber Susanne Riess-Passer wird damit kein Problem haben. Diesen Spitznamen, den sie sich wegen ihres harten innerparteilichen Durchgreifens eingehandelt hat, trägt die 39-Jährige voller Stolz - er sei "besser als nur lieb und nett". Die promovierte Juristin begann ihre Parteikarriere 1987 als Pressereferentin und gehört seit vielen Jahren zum allerengsten Beraterkreis ihres Vorgängers, des Rechtspopulisten Jörg Haider.

Schon seit 1996 entlastete sie Haider als geschäftsführende Parteivorsitzende von der Alltagsarbeit. Erst vor vier Wochen war sie als wichtigste FPÖ-Politikerin nach dem alles beherrschenden Chef als Vizekanzlerin in der neuen rechtskonservativen FPÖ/ÖVP-Regierung geadelt worden. Jetzt gelangte sie als Parteichefin ganz an die Spitze. Grundlage ihres Aufstiegs ist die bedingungslose Loyalität zu Haider, der sie in der Öffentlichkeit liebevoll "Frau Doktor Riess" nennt.

Da die stets in korrektem Kostüm auftretende Frau als "Sprachrohr Haiders" gilt, beeilten sich beide, den Wechsel an der Parteispitze als Beweis für die "Kontinuität" der bisherigen Politik darzustellen. Die wie Haider aus Oberösterreich stammende Riess-Passer pflegt jedoch einen Politikstil, der dem Auftreten Haiders gegensätzlicher nicht sein könnte. Sie gilt als zielstrebig mit hoher fachlicher Kompetenz, als kühl argumentierende Arbeiterin, der reißerische und umstrittene Sprüche fremd sind.

Auf dem Weg zur Spitze musste die neue FPÖ-Frontfrau jedoch auch herbe Niederlagen einstecken. Sie organisierte 1997 das Volksbegehren gegen den Euro, das jedoch zum Flop wurde. Auch der von ihr geleitete Wahlkampf für das Europaparlament im vergangenen Jahr brachte der FPÖ einen bis dahin unbekannten Stimmenrückgang. Ihren Aufstieg konnte das aber nicht aufhalten. Ihren wiederholt öffentlich geäußerten "Kinderwunsch" wird die Vollblutpolitikerin wohl endgültig zurückstellen müssen. Zuletzt war ihr Mann Michael Passer mit einem privaten Konkursverfahren in die Schlagzeilen geraten. Der Steuerberater, dessen Lizenz vorübergehend ruht, soll 70 Millionen Schilling (etwa zehn Millionen Mark) Schulden haben.

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