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Assad-Anhänger vor der französischen Botschaft in Damaskus.

© dpa

Syrien: Assad-Anhänger attackieren westliche Botschaften

Aufgebrachte Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar el Assad haben am Montag in der Hauptstadt Damaskus die Botschaften von Frankreich und den USA angegriffen. Auslöser ist ein Besuch der beiden Botschafter in einer Protesthochburg.

Die Demonstranten protestierten mit den Angriffen gegen den Besuch der beiden Botschafter in der Protesthochburg Hama vor wenigen Tagen. Nach Angaben aus Paris wurden drei Angestellte der französischen Botschaft bei der Attacke der regierungstreuen Demonstranten verletzt.

Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, schlugen die Anhänger der syrischen Führung an der französischen Botschaft in Damaskus mehrere Fensterscheiben ein und hissten ihre Landesfahne. Auf ein demoliertes Auto, das offenbar zur Botschaft gehörte, befestigten sie ein Portrait Assads. Sie selbst trugen T-Shirts mit Fotos ihres Präsidenten. Dem Außenministerium in Paris zufolge gaben französische Sicherheitsleute mehrere Warnschüsse ab, da sich die syrischen Sicherheitskräfte wenig beeindruckt von der Gewalt gezeigt hätten.

Auch ein Vertreter der US-Botschaft warf der syrischen Regierung vor, während des Angriffs nur zögerlich zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen zu haben. Vom dortigen Personal sei niemand verletzt worden. Vertreter beider Länder sahen die syrischen Behörden hinter den Angriffen. In einer Erklärung des US-Außenamts hieß es, ein von offizieller Seite „beeinflusster“ Fernsehsender habe die Demonstranten zu der Aktion „ermutigt“. Aus Kreisen der Vertretung verlautete, der Angriff auf die US-Botschaft habe von der anhaltenden Gewalt der Führung gegen friedliche Demonstranten ablenken sollen. Washington bestellte als Konsequenz aus dem Vorfall den syrischen Botschafter ein.

Hintergrund der Angriffe waren die Besuche der beiden Botschafter Robert Ford und Eric Chevallier in der gut 200 Kilometer nördlich von Damaskus gelegenen Stadt Hama. Sie waren unabhängig voneinander in die Protesthochburg gereist, in der nach Angaben von syrischen Menschenrechtsaktivisten in den vergangenen Tagen hunderttausende Menschen gegen Assad demonstrierten.

US-Botschafter Ford traf dabei auch Demonstranten und zog sich so den Zorn aus Damaskus zu. 1982 hatte der damalige Präsident Hafis el Assad, Vater des heutigen Staatschefs Baschar el Assad, in Hama einen Aufstand der Muslimbrüder gewaltsam niederschlagen lassen. Dabei waren bis zu 20.000 Menschen ums Leben gekommen. (AFP)

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