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Politik: Syrien immer stärker isoliert

Nach Saudi-Arabien und Kuwait zieht auch Bahrain Botschafter ab

Riad/Amman - Die syrische Führung gerät wegen ihres anhaltend brutalen Vorgehens gegen Demonstranten auch in der arabischen Welt zusehends in die Isolation. Nach Saudi-Arabien und Kuwait kündigte auch der Golfstaat Bahrain am Montag den Abzug seines Botschafters aus Syrien an, während die Gewalt dort weiter anhielt.

In einer Abkehr von der sonst diskreten Diplomatie seines Landes forderte zunächst der saudi-arabische König Abdallah Assad auf, die „Todesmaschinerie“ zu stoppen. „Syrien hat nur zwei Möglichkeiten für seine Zukunft: entweder aus freiem Willen zur Vernunft zu kommen oder in Chaos und Gewalt zu versinken“, erklärte er. Sein Land könne in keiner Weise hinnehmen, was sich in Syrien abspiele.

Abdallah beorderte seinen Botschafter zu „Beratungen“ nach Riad zurück. Kuwait folgte diesem Beispiel. Das „Blutvergießen“ in dem Land dürfe nicht akzeptiert werden, erklärte Außenminister Scheich Mohammed al Sabah. Das „militärische“ Vorgehen müsse sofort gestoppt werden. Al Sabah kündigte zudem eine weitere Sitzung des Golfkooperationsrats zu Syrien an, der bereits am Samstag ein Ende der Gewalt und Reformen gefordert hatte. Bahrains Chefdiplomat Scheich Chaled bin Ahmed al Chalifa erklärte, sein Land habe ebenfalls beschlossen, seinen Botschafter abzuziehen und rufe zur „Weisheit“ auf. Die Arabische Liga, die am Sonntag ein sofortiges Ende der Gewalt gefordert hatte, mahnte einen „ernsthaften“ Dialog und friedliche Mittel an, um eine nationale Versöhnung zu erreichen.

Laut Menschenrechtsaktivisten starben in Syrien seit Beginn der Revolte mehr als 2000 Menschen. Am Montag wurden in der von Sicherheitskräften kontrollierten Stadt Deir Essor nach Angaben von Aktivisten unter anderem eine Frau und ihre beiden Kinder getötet, als sie vor der Gewalt fliehen wollten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beobachte „mit zunehmender Sorge, dass die Kritik der internationalen Gemeinschaft Präsident Assad zu keinerlei Änderung seiner Politik veranlasst hat“, sagte Vizeregierungssprecher Christoph Steegmans. Die Bundesregierung reduzierte laut Außenamt die Kontakte zur syrischen Führung inzwischen „auf ein Minimum“. Der deutsche Botschafter solle aber zunächst in Damaskus bleiben.

Unterdessen wechselt Syriens Präsident Assad seinen Verteidigungsminister aus. Ali Habib werde durch General Daud Radschha abgelöst, berichtete das staatliche syrische Fernsehen am Montag. AFP/rtr

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