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Ukrainische Soldaten in der Region Charkiw

© Foto: dpa/Andrii Marienko

Tag 200 der Ukraine-Invasion: Wie russische Soldaten die Region Charkiw fluchtartig verlassen haben

Ukraine meldet Geländegewinne im Süden, Stromausfall im Nordosten, Kreml-Kandidaten fahren bei Regionalwahlen deutliche Siege ein. Der Überblick am Abend.

Mit einer neuerlichen Gegenoffensive, diesmal aber im Osten des Landes, haben die Ukrainer die russischen Streitkräfte zum Rückzug aus großen Teilen der Region Charkiw gezwungen. Der ukrainische Generalstab hatte am Wochenende umfangreiche Geländegewinne verzeichnet. Mit der Offensive scheinen die ukrainischen Truppen die Besatzer überrascht zu haben. Wie das vor Ort konkret aussah, darüber berichtet nun der britische „Telegraph“.

Die Zeitung hat mit ukrainischen Soldaten gesprochen, die die Situation vor Ort beschrieben. Die Truppen so überrascht worden, dass sie buchstäblich weggerannt seien. Panzer, Waffen und sogar Kleidung hätten sie zurückgelassen. Manche hätten sich noch Zivilkleidung angezogen, um nicht erkannt zu werden. „Sie hatten wirklich Angst, ihre Befehlskette war chaotisch. Die Offiziere verließen das Gebiet, noch bevor die Kämpfe begannen“, zitiert die Zeitung einen ukrainischen Kommandeur, der die Funksprüche der Russen abhörte.

Während die einen flohen, seien andere gar nicht mehr in der Lage gewesen, ihre eigenen Truppen von den der Ukrainer zu unterscheiden. „Ich hörte, wie sie fragten, was die weißen Kreuze auf den Fahrzeugen bedeuteten“, zitiert die Zeitung einen weiteren Soldaten. „Dann hörte ich sie in Echtzeit sterben.“

DIE WICHTIGSTEN NACHRICHTEN DES TAGES IM ÜBERBLICK

  • Kanzler Olaf Scholz setzt bei der militärischen Unterstützung der Ukraine weiter auf Artillerie und die Flugabwehr. Auf die Frage nach einer Bereitstellung von Panzern wich er heute aus. Es bleibe bei der bisherigen Haltung der Bundesregierung, „nämlich dass es keine deutschen Alleingänge gibt“, sagte er. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs haben die Kandidaten des Kremls bei den Regionalwahlen in Russland zumeist deutliche Siege eingefahren. So siegten nach Angaben der zentralen Wahlkommission alle 14 amtierenden Gouverneure, die sich zur Abstimmung gestellt haben. Mehr dazu erfahren Sie hier.
  • Mehr als einen Monat nach seinem angeblichen Tod ist ein Mitglied der russischen Besatzungsverwaltung im südukrainischen Gebiet Cherson lebend wieder aufgetaucht. Wegen eines auf ihn geplanten Anschlages sei entschieden worden, seinen Tod vorzutäuschen, begründete Witalij Gura die Inszenierung. Mehr dazu hier.
  • In Charkiw ist es nach russischen Angriffen erneut zu einem Stromausfall gekommen. „Aufgrund von Beschuss sind Objekte der kritischen Infrastruktur außer Betrieb, infolgedessen fielen der Strom und die Wasserversorgung aus“, teilte der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, auf Telegram mit. Mehr dazu in unserem Newsblog.
  • Der Preis für europäisches Erdgas ist auf den tiefsten Stand seit Ende Juli gefallen. Am Vormittag fiel der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas um knapp acht Prozent auf rund 189 Euro je Megawattstunde. Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur für das europäische Preisniveau. 
  • Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) setzt sich für eine einfach umzusetzende Sicherheitszone um das Akw Saporischschja ein. Russland, das die Anlage besetzt, und die Ukraine müssten sich darauf einigen, das AKW und die Umgebung nicht mehr zu beschießen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. 
  • Die UN haben die „Einschüchterung“ von Gegnern des Ukraine-Kriegs in Russland verurteilt. Die stellvertretende Hochkommissarin für Menschenrechte, Nada al-Nashif, sagte, die Maßnahmen in Russland „untergraben die Ausübung der von der Verfassung garantierten Grundrechte“.
  • Die russische Militäroffensive in der Ukraine soll nach Angaben des Kreml fortgesetzt werden, auch nachdem die ukrainischen Truppen erhebliche Geländegewinne vermeldet haben. „Die militärische Spezialoperation dauert an und wird andauern, bis die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht worden sind“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
  • Der Vormarsch der ukrainischen Armee im Osten des Landes geht nach Angaben aus Kiew weiter. Insgesamt seien mehr als 20 Ortschaften innerhalb der letzten 24 Stunden zurückerobert worden, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. 

HINTERGRUND UND ANALYSE

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