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"Tag der Umwelt": Klimawandel verändert Wüsten

Das Leben in der Wüste wird durch die globale Erwärmung für Menschen, aber auch für die Tier- und Pflanzenwelt immer schwerer. Das geht aus einem Bericht des UN-Umweltprogramms UNEO hervor, der am Montag veröffentlicht wurde.

New York/Peking/Berlin - Während sich die Temperatur der Erde von 1976 bis 2000 im Durchschnitt um 0,45 Grad Celsius erhöhte, stieg sie in den zwölf großen Wüstenregionen der Welt zwischen 0,5 und 2,0 Grad an.

Gleichzeitig hätten die ohnehin knappen Wasservorräte weiter abgenommen, so dass den 500 Millionen Wüstenbewohnern weltweit noch härtere Zeiten bevorstünden, heißt es in dem UNEO-Bericht. Er wurde am Montag aus Anlass des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltumwelttages veröffentlicht.

Danach sinkt der Grundwasserspiegel in den Wüsten dramatisch. Die Trockenheit drohe, jegliches Leben in der Wüste unmöglich zu machen. Dabei hätten Wüsten biologisch, wirtschaftlich und kulturell ein Potenzial, das weithin unterschätzt werde. Viele Tierarten hätten in den verlassenen Landstrichen ihre Nische zum Überleben gefunden.

Die UN-Umweltexperten erwarten, dass die Niederschläge bis 2100 weltweit um ein Fünftel zurückgehen. Wüstenstriche, die insgesamt ein Viertel der Erdoberfläche ausmachten, würden von dem Regenmangel noch empfindlicher getroffen als andere Landschaften, heißt es in dem Bericht «Global Deserts Outlook» (Zukunft der Wüsten in aller Welt).

China: Umweltzerstörung nimmt überhand

China bekommt seine zunehmende Umweltverschmutzung nicht in den Griff. Die jährlichen Kosten der ökologischen Zerstörung sind bereits so hoch wie das Wirtschaftswachstum. Bei der Vorstellung eines Weißbuchs der Regierung zum Umweltschutz bezifferte der Vizechef des staatlichen Umweltamtes (SEPA), Zhu Guangyao, die jährlichen Schäden auf 200 Milliarden US-Dollar, zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Der am Montag in Peking vorgestellte erste große Umweltbericht seit zehn Jahren demonstriert die Unverträglichkeit des schnellem Wachstums von 9 bis 10 Prozent mit der Umwelt des bevölkerungsreichsten Landes der Erde. «Die anhaltende Verschlechterung der schwachen Ökologie des Landes insgesamt ist weiterhin nicht unter Kontrolle.» Rohstoffknappheit und unzureichende Fähigkeiten im Umweltschutz entwickelten sich zu «kritischen Problemen», welche die Entwicklung des Landes behinderten.

Das Weißbuch beschreibt die Umwelt in fast zwei Dritteln des Landes als «anfällig». 90 Prozent des Graslandes verschlechterten sich weiter, so dass die Wüstenbildung zunehme. Das wiederum verstärke die Sandstürme. Zu viele Bäume würden abgeholzt, die Bauern setzten zu viel Dünger und Insektenvernichtungsmittel ein und Küstengewässer seien verschmutzt.

Zügiges Handeln gefordert

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sowie anhaltender Gesundheitsgefahren durch Umwelteinflüsse verlangten deutsche Politiker und Verbände am internationalen «Tag der Umwelt» zügiges Handeln gegen eine heraufziehende Klimakatastrophe sowie mehr Naturschutz und die Sicherung von Trinkwasser und biologischer Vielfalt. Der Parlamentarische Umweltstaatssekretär Michael Müller (SPD) forderte, Europa und speziell Deutschland müssten beim Klimaschutz vorangehen.

Akute Bedrohungen für das Trinkwasser in Europa sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bei Verwirklichung der vom EU-Rat vorgesehenen Grundwasserrichtlinie. Das Europäische Parlament müsse nachbessern, sonst drohten Gesundheitsgefahren durch giftige Pestizide, Schwermetalle und Arzneimittelrückstände. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bekräftigte die Absicht, vermehrt Naturschutzflächen auszuweisen. (tso/dpa)

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