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Tarifverhandlungen: Klinikärzte demonstrieren in Hannover

Die Ärzte an kommunalen Kliniken haben die ohne ihre Zustimmung getroffene Vereinbarung im Tarifstreit mit Protesten quittiert. In Hannover demonstrierten über 4000 Mediziner.

Hannover - Insgesamt legten rund 15.000 Ärzte in zehn Bundesländern die Arbeit nieder. Marburger-Bund-Chef Frank Ulrich Montgomery wandte sich erneut gegen die Vereinbarung, die am Vortag von den Arbeitgebern mit den konkurrierenden Arbeitnehmerorganisationen Verdi und Deutscher Beamtenbund für das Personal an kommunalen Kliniken getroffen worden war. Dabei bekam Montgomery auch die Unterstützung der Bundesärztekammer.

Der Marburger-Bund-Chef bezeichnete die von den Kommunen mit Verdi vereinbarten Eckpunkte als "gefällig verpackte Täuschung". Die darin vorgesehenen Entgeltregelungen bedeuteten im Vergleich zum bis 2005 geltenden Bundes-Angestelltentarifvertrag nicht zehn Prozent plus sondern ein Minus von zwölf Prozent. "Die Arbeitgeber irren, wenn sie meinen, jetzt könnten die Streiks beendet werden", erklärte Montgomery. "Diese zwölf Prozent minus steigern die Wut der Mediziner noch mehr."

Hoppe fordert verhandlungswürdiges Angebot

Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe bezeichnete das Vorgehen der Arbeitgeber als unverantwortlich. "Für die Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände müsste man den Straftatbestand der politischen Nötigung einführen", erklärte er in Berlin. Hoppe forderte die Arbeitgeber auf, dem Marburger Bund ein verhandlungswürdiges Angebot zu unterbreiten.

"Zumindest sollte die Arbeitgeber-Vereinigung durch die Anrufung eines Schlichters dokumentieren, einen fairen, arztspezifischen Tarifabschluss finden zu wollen - und zwar mit der Gewerkschaft, die als einzige legitimiert ist, für die Krankenhausärzte zu verhandeln", erklärte der Präsident der Bundesärztekammer. Der Marburger Bund fordert für die rund 70.000 Ärzte an den 700 kommunalen Kliniken einen eigenständigen Tarifvertrag und bis zu 15 Prozent mehr Gehalt. Die Ärztegewerkschaft organisiert knapp 50.000 und damit die überwältigende Mehrheit der Ärzte an den kommunalen Kliniken. (AFP)

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