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Politik: Tausende protestieren gegen rechtsextreme Aufmärsche

Mehrere tausend Menschen haben am Samstag in München und im niedersächsischen Verden gegen Aufmärsche von Rechtsextremen protestiert. In der bayerischen Landeshauptstadt demonstrierten rund 6000 Menschen gegen etwa 250 Neonazis.

München/Verden (02.04.2005, 17:57 Uhr) - Die Gegendemonstranten protestierten mit Trillerpfeifen, Sprechchören und Transparenten wie «Nazis raus» gegen die Neonazis, die von einem Großaufgebot der Polizei abgeschirmt wurden. In Verden hatten zahlreiche Initiativen und Vereine die Innenstadt in eine Kulturmeile verwandelt, um einem NPD-Aufmarsch zu begegnen. Zudem waren nach Polizeiangaben rund 750 Teilnehmer dem Aufruf zur Gegendemonstration gefolgt.

Die Aktionen verliefen weitgehend friedlich. Nur in München warfen einige aufgebrachte Nazi-Gegner mit Flaschen und Steinen, es kam jedoch nicht zu der von den Sicherheitskräften befürchteten Blockade des Neonazi-Umzugs. «Die Bürger haben unseren Aufruf befolgt. Wir mussten nicht wegen Blockaden gegen die Münchner Bevölkerung vorgehen», sagte ein Sprecher. Insgesamt waren rund 1300 Polizisten im Einsatz. Bis zum Samstagnachmittag gab es 56 Festnahmen.

Bei der Gegenkundgebung auf dem Marienplatz hatte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) nochmals dazu aufgerufen, den Protest gegen rechtsextremistische Umtriebe unbedingt friedlich und gewaltfrei zu äußern. «Diese Stadt hat quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche von Neonazis die Nase voll», sagte er. Der Münchner Domvikar Engelbert Dirnberger erinnerte an das Leiden des Papstes. Dessen Lebensvermächtnis verpflichte dazu, sich dem Extremismus zu widersetzen, sagte der Geistliche.

Die NPD in Verden war mit rund 200 Anhängern aus ganz Norddeutschland angereist. Die Polizei sicherte die Veranstaltung mit etwa 1000 Beamten aus ganz Niedersachsen gegen Störer ab. Verdens Bürgermeister Lutz Brockmann (SPD) äußerte sich zufrieden mit dem Besuch des gegen den Aufmarsch gerichteten Aktionstags «Verden ist bunt - Nie wieder Faschismus.»

Seit Monaten kämpft der Landkreis Verden dagegen, dass sich Neonazis bei Dörverden festsetzen. Der als Rechtsextremist eingestufte Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger nutzt dort ein ehemaliges Bundeswehrgelände. Landkreis und Anwohner befürchten, dass Rieger dort ein Zentrum für rechtsextremistische Aktivitäten aufbauen will. (tso)

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