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Terror-Prozess: Zeuge: "Kofferbomber von Köln" bewunderte bin Laden

Bei dem Prozess gegen die Kofferbomber von Köln erinnert sich ein Zeuge: Der Angeklagte war von Al-Qaida-Führer Osama bin Laden beeindruckt. Der Top-Terrorist war offenbar sein Idol.

Der mutmaßliche "Kofferbomber von Köln" war laut Aussage eines Freundes ein großer Bewunderer des Terroristen Osama bin Laden. Den Heiligen Krieg (Dschihad) gegen die USA habe Youssef al H. als sein wichtigstes Ziel gesehen. "Körperlich war er in Deutschland, aber im Geiste lebte er im Dschihad", erinnerte sich ein marokkanischer Studienfreund während des Prozesses am Oberlandesgericht Düsseldorf.

Der Angeklagte habe im Irak gegen die USA kämpfen wollen, sagte der Zeuge. Über Details sei jedoch nie gesprochen worden. Mit dem Lebensstil in Deutschland habe der Libanese große Probleme gehabt und sich oft in sein Zimmer im Kieler Wohnheim zurückgezogen. Al H. und ein Mittäter sollen 2006 im Rheinland Bomben in Regionalzügen versteckt haben, die wegen eines technischen Fehlers versagten. Der zweite mutmaßliche Kofferbomber wurde im Libanon schon zu zwölf Jahren Haft verurteilt, gegen Al H. verhängte das Gericht in Abwesenheit lebenslange Haft.

Kaum Kontakt zu anderen Menschen

Der Zeuge war 2006 Zimmernachbar von Al H. gewesen. Damals war dieser an einem Studienkolleg in Kiel eingeschrieben. "Ich kenne ihn sehr gut." Sie hätten gemeinsam gebetet und oft über die radikalen Ansichten des Angeklagten gestritten. Zu anderen Menschen in Kiel habe der heute 23-jährige kaum Kontakt gehabt. "Es kam vor, dass eine Frau ihm die Hand reichen wollte und er sich weigerte", schilderte der Zeuge. Lautstarke Nachbarn und Musik hätten Al H. verärgert. "Er meinte, dass Musik den Teufel anzieht."

Die Anschläge in den USA vom 11. September 2001 hätten den Angeklagten sehr beeindruckt. "Das hat ihm sehr gefallen." Al-Qaida-Führer Bin Laden sei das Idol von Al H. gewesen. "Er hat oft über Bin Laden gesprochen. Er hatte großen Einfluss auf ihn." Das Gleiche gelte für Bin Ladens Statthalter im Irak, Abu Mussab al-Sarkawi. Der Terrorist war im Juni 2006 getötet worden. "Als al-Sarkawi starb, habe ich Youssef zum ersten Mal weinen sehen." (ae/dpa)

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