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Politik: Terroranschlag auf Kraftwerk in Algier?

Eine schwere Explosion vor dem größten Elektrizitätswerk Algeriens in der Nähe der Hauptstadt Algier ist möglicherweise in der Nacht zum Dienstag durch eine Autobombe islamistischer Terroristen verursacht worden. Wie unabhängige Quellen aus Algier berichteten, deuten alle Spuren auf einen terroristischen Angriff hin.

Eine schwere Explosion vor dem größten Elektrizitätswerk Algeriens in der Nähe der Hauptstadt Algier ist möglicherweise in der Nacht zum Dienstag durch eine Autobombe islamistischer Terroristen verursacht worden. Wie unabhängige Quellen aus Algier berichteten, deuten alle Spuren auf einen terroristischen Angriff hin. Dieser könnte eine Vergeltungsaktion sein für eine Erfolgsmeldung der algerischen Armee, die am Wochenende mitgeteilt hatte, dass sie den meistgesuchten algerischen Terroristen, den GSPC-Chef Nabil Sahraoui, getötet habe.

Algeriens Innenminister Noureddine Yazid Zerhouni sagte unterdessen, die Explosion sei „wahrscheinlich durch einen Unfall“ ausgelöst worden. Zerhouni hatte auch während der Entführung der 32 europäischen Touristen durch ein GSPC-Kommando vor einem Jahr wochenlang behauptet, die Wüstenurlauber hätten sich „in der Wüste verirrt“. Offiziell wurden bei der Explosion 15 Menschen verletzt, inoffiziellen Angaben zufolge soll es mehr Opfer gegeben haben. Ein Augenzeuge berichtete: „Ich habe Körper auf der Straße liegen gesehen, und einige von ihnen sahen tot aus.“

Die nichtstaatlichen Zeitungen gingen am Dienstag davon aus, dass vermutlich eine Autobombe vor dem durch eine Mauer geschützten Gaskraftwerk Hamma gezündet wurde. Dafür sprächen zwei ausgebrannte und zerstörte Autowracks vor der Anlage, die erst vor zwei Jahren eröffnet worden ist.

Das Blatt „Liberté“ berichtete von einem „großen Krater auf dem Fußweg vor der Kraftwerksmauer“. Die Mauer sei „nach innen“ gefallen. An der Kraftwerksfassade und auch an anderen Gebäuden entstand großer Sachschaden, auch wenn das E-Werk offenbar weiter funktionsfähig blieb.

Zu Beginn des Jahres hatte eine schwere Explosion die größte Raffinerie des Landes in der Küstenstadt Skikda schwer beschädigt. 30 Menschen waren getötet worden. Auch damals war der Verdacht eines Terroranschlages aufgekommen, offiziell war ebenfalls von einem Unfall gesprochen worden.

Ralph Schulze[Madrid]

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