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Politik: Terrorgruppe in Nordirland gibt auf

Dublin - Fast zwei Jahre nachdem sich die katholische Irisch-Republikanische Armee (IRA) vom Militarismus verabschiedet hat, hat der zweitgrößte protestantische Terror-Verband am Donnerstag seinen Abgang von der Bühne angekündigt. Gusty Spence, ein geläuterter Veteran des protestantischen Terrors in Nordirland, gab am Donnerstag den Abschied der von ihm mitbegründeten Ulster Volunteer Force (UVF) von Gewalt und Kriminalität bekannt.

Dublin - Fast zwei Jahre nachdem sich die katholische Irisch-Republikanische Armee (IRA) vom Militarismus verabschiedet hat, hat der zweitgrößte protestantische Terror-Verband am Donnerstag seinen Abgang von der Bühne angekündigt. Gusty Spence, ein geläuterter Veteran des protestantischen Terrors in Nordirland, gab am Donnerstag den Abschied der von ihm mitbegründeten Ulster Volunteer Force (UVF) von Gewalt und Kriminalität bekannt. Der zweitgrößte protestantische Untergrundverband werde nach 41 Jahren ab Mitternacht zivile Aufgaben übernehmen.

Der UVF werden insgesamt rund 500 Morde angelastet; oftmals handelte es sich dabei um beliebig ausgewählte Katholiken, deren bisweilen bestialische Ermordung Angst und Schrecken verbreiten sollte. Seit die IRA im September 2005 ihre Arsenale vernichtet hatte, war die – ohnehin schon immer fadenscheinige – Begründung der protestantischen Verbände für ihre Existenz hinfällig geworden.

Die zentralistische UVF, die ihre Organisation von der IRA kopiert hatte, und die lockerer gebündelte Ulster Defence Association (UDA) hatten ihre Gewalt stets als „reaktiv“ bezeichnet und sich selbst als defensive Verbände. Tatsache ist aber, dass die UVF schon 1966 katholische Zivilisten ermordete, und dass die UVF für den ersten Polizistenmord des Nordirlandkonflikts verantwortlich war.

Die protestantischen Paramilitärs hatten zwar 1994 eine Waffenruhe verkündet, doch allein der UVF wurden in der Zwischenzeit über 20 Morde angelastet. Die UVF hat nach eigenen Angaben ihre Waffen vorläufig „unzugänglich“ gemacht. Eine von unabhängiger Seite verifizierte Abrüstung könnte folgen. Für die UDA wird ein solcher Schritt demnächst wohl unvermeidlich.

Martin Alioth

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