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Terrorismus: Ex-RAF-Mitglied Wisniewski sagt Kooperation zu

Der Ex-RAF-Terrorist Stefan Wisniewski hat der Bundesanwaltschaft seine Kooperationsbereitschaft signalisiert, nachdem diese wegen des Attentats 1977 auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback wieder ermittelt.

Berlin - Wisnewskis Anwältin Edith Lunnebach sagte in der WDR-Fernsehsendung "Aktuelle Stunde", sie habe Kontakt zu Karlsruhe aufgenommen. Zugleich zeigte sie sich zuversichtlich, dass das Verfahren gegen Wisniewski bald eingestellt wird.

Der frühere Terrorist der Roten Armee Fraktion (RAF), Peter-Jürgen Boock, auf dessen Äußerungen hin die Ermittlungen eingeleitet wurden, habe sich schon öfter als nicht zuverlässiger Zeuge erwiesen. Objektive Beweismittel außerhalb von Zeugenaussagen und Vermutungen gäbe es nicht gegen ihren Mandanten, sagte sie. Boock hatte erklärt, er habe gehört, Wisniewski sei bei dem Attentat 1977 der Todesschütze gewesen.

Umfrage: Mehrheit der Deutschen will Debatte beenden

Das Rätselraten um den damaligen Verlauf hielt derweil an. Der Hinweis, eine Frau könnte die tödlichen Schüsse abgegeben haben, ist für die Bundesanwaltschaft jedoch nicht neu. "Das war damals eine zentrale Frage", sagte ein früherer Ermittler. Der Sohn des ermordeten Bundesanwalts, Michael Buback, hatte in Fernsehsendungen einen Zeugen zitiert, der damals gesagt haben soll, dass der Todesschütze auf dem Beifahrersitz des benutzten Motorrads eine Frau gewesen sein könne. "Die Aussage ist für uns nicht neu", betonte der Ermittler. Das Oberlandesgericht Stuttgart habe die Hinweise aber im Gesamtkontext der zahlreichen Zeugen, die unter anderem den Ex-Terroristen Knut Folkerts bei der Anschlagvorbereitung identifiziert hatten, für nicht überzeugend gehalten.

Einer Umfrage zufolge spricht sich eine Mehrheit von 57 Prozent der Bevölkerung für einen Schlussstrich unter die Debatte über die RAF-Morde aus. 37 Prozent befürworten die weitere Diskussion über die teilweise 30 Jahre zurückliegenden Anschläge. Das ergab eine Umfrage von Infratest Dimap für die Tageszeitung «Die Welt» (Samstag). Die meisten Befürworter für ein Ende der Debatte finden sich bei den Anhängern der FDP (68 Prozent) und den Grünen (66 Prozent).

Christdemokraten: Terroristen keine Medienplattform geben

Der CSU-Politiker Stephan Mayer schlug vor, "dass noch in diesem Jahr ein Konzept- und Ideenwettbewerb für einen Ort der Trauer und des Gedenkens an die Opfer des RAF-Terrors initiiert wird".

Nach Ansicht von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) darf Boock keine weitere Plattform in den Medien bekommen. "Es ist unerträglich, dass verurteilte Terroristen in Funk und Fernsehen wie normale Zeitzeugen von ihren Taten berichten können", sagte Neumann am Freitag. "Das ist eine Bagatellisierung ihrer Verbrechen und eine Respektlosigkeit gegenüber den Angehörigen der Opfer." Solche Auftritte dienten weder der Aufklärung noch der Aufarbeitung, sondern schadeten der politischen Kultur. (tso/dpa)

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