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Terrorismus: Viele Freisprüche in Madrider Islamisten-Prozess

Weil sie einen Bombenanschlag auf den Nationalen Gerichtshof geplant haben sollen, sind sechs Islamisten in Madrid zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Bei 24 anderen Angeklagten war die Beweislage zu dünn.

In einem der größten spanischen Prozesse gegen mutmaßliche Islamisten sind 24 von ursprünglich 30 Angeklagten freigesprochen worden. Der Oberste Gerichtshof sprach zum Abschluss eines Berufungsprozesses in Madrid nur sechs Verdächtige schuldig. Er verurteilte sie wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung zu Haftstrafen von bis zu 14 Jahren. Die Richter nannten bei der Urteilsverkündung zunächst noch keine Gründe für ihre Entscheidung.

Die Staatsanwaltschaft hatte den überwiegend aus Marokko und Algerien stammenden Angeklagten zur Last gelegt, sie hätten einen mit 500 Kilogramm Sprengstoff beladenen Lastwagen vor dem Nationalen Gerichtshof in Madrid zur Explosion bringen und ein Blutbad anrichten wollen. Dieser Vorwurf wurde bereits in der ersten Instanz im Februar aus Mangel an Beweisen fallen gelassen. Damals wurden 20 Angeklagte wegen Zugehörigkeit zu einer Terror-Organisation zu bis zu 14 Jahren Haft verurteilt, zehn wurden freigesprochen.

Anführer zu 14 Jahren Haft verurteilt

Der Oberste Gerichtshof sprach im Berufungsverfahren nun zusätzlich 14 der 20 verurteilten Angeklagten frei. Nur in fünf Fällen bestätigte er die Urteile der ersten Instanz. Für einen sechsten Angeklagten verringerte das Gericht das Strafmaß von neun auf zwei Jahre. Die höchste Strafe erhielt der Algerier Abderrahmane Tahiri, der nach Ansicht der Richter der Anführer der Gruppe war und zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde.

Der Prozess war das zweitgrößte Gerichtsverfahren in Spanien gegen mutmaßliche Islamisten. Im bislang größten Prozess dieser Art waren im Herbst 2007 die Bombenleger vom 11. März 2004 und deren Hintermänner verurteilt worden. Dabei ging es um die Anschläge auf vier Madrider Pendlerzüge, bei denen 191 Menschen getötet und mehr als 1800 verletzt worden waren. (jvo/dpa)

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