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Politik: Terroristenchef Sarkawi kündigt Mega-Anschlag an

„Größer als der 11. September 2001“ Bericht eines Al-Qaida-Kämpfers gilt als glaubwürdig

Von Frank Jansen

Der mit Al Qaida verbündete Terroristenchef Abu Musab al Sarkawi hat nach Informationen des Tagesspiegels einen Anschlag angekündigt, der in seiner Dimension den Angriff des 11. September 2001 in den USA noch übertreffen soll. In einem Gespräch mit einem seiner Anhänger in der irakischen Stadt Falludscha sagte er, es werde bald ein „ganz großes Ereignis geben“. Darüber werde die Welt mehr reden „als über den 11. September“. Das Treffen fand vor der Invasion der US-Truppen in der von Rebellen besetzten Stadt Falludscha im November statt.

Der Gefolgsmann Sarkawis, ein Kurde aus der irakischen Terrorgruppe Ansar al Sunna, berichtete nach seiner Verhaftung durch US-Truppen von dem Gespräch, das er mit Sarkawi geführt hatte. Die USA haben ihm eine Art Kronzeugenregelung angeboten. Fathala F. wird im Irak an einem geheimen Ort verhört. Die Sicherheitsbehörden bewerten die Angaben des Häftlings als echt. Dem Tagesspiegel berichtete Fathala F. am vergangenen Donnerstag bei einem sechsstündigen Treffen in der Nähe der Stadt Kirkuk über die Begegnung mit Sarkawi.

Sarkawi ist der Statthalter der Al Qaida im Irak. Die Amerikaner machen ihn für zahlreiche schwere Anschläge und Entführungen verantwortlich. Internationale und deutsche Sicherheitskreise befürchten schon lange, dass Al Qaida oder die Sarkawi-Gruppe oder auch beide zusammen einen weiteren Mega-Anschlag planen. Der aus Jordanien stammende Sarkawi selbst hat es offenbar auch in diesem Jahr in seiner Heimat versucht. Im April stellte die jordanische Polizei mindestens 20 Tonnen Chemikalien und Sprengstoff sicher, neun mutmaßliche Gefolgsleute Sarkawis wurden festgenommen. Wäre das Material eingesetzt worden, hätte sich nach Angaben der jordanischen Behörden über der Hauptstadt Amman eine Giftgaswolke gebildet. Es seien 80 000 Tote zu erwarten gewesen. Deutsche Sicherheitsexperten glauben zwar, die Chemikalien hätten „nur“ als konventionelle Explosivstoffe verwendet werden können. Doch die Menge des Materials hätte gereicht, so ein Experte, um ganze Gebäudekomplexe zu pulverisieren.

Wenn Sarkawi einen Mega-Anschlag ankündigt, kann damit auch der von Sicherheitsbehörden befürchtete Anschlag mit einer „schmutzigen Bombe“ gemeint sein. Experten berichten, Al Qaida verfüge wahrscheinlich über radioaktiven Abfall, der zusammen mit Sprengstoff als „schmutzige“ Waffe eingesetzt werden kann. Bei einer Explosion in einer Großstadt würden mindestens mehrere Straßenzüge verstrahlt. Noch mehr fürchten die Behörden die zu erwartende Massenpanik. Sie würde, so ein Experte, wahrscheinlich größere Schäden anrichten als der Anschlag mit der Bombe selbst.

Sarkawi berichtete nach Angaben von Fathala F. auch über Hilfe aus dem Ausland. „Finanzielle Unterstützung bekommen wir hauptsächlich von Saudi-Arabien, logistische aus Syrien. Einige international operierende arabische Firmen helfen uns bei den Geldtransfers. Das ist fast das Wichtigste, weil alle Geldflüsse überwacht werden“, sagte Sarkawi.

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