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Politik: Testfall Kultur

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN „In..

Von Antje Sirleschtov

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

„In...tre...ga...tion“. Was soll das denn sein? Quatsch, „Integration“ heißt das Wort, und es geht dabei um die hochpolitische Frage, welchen und wie vielen Ausländern wir in Zukunft die Zuwanderung gestatten und vor allem, wie wir sie hier heimisch machen. Verstanden? Lenka hat verstanden. Lenka? Das ist doch die tschechische Austausch-Gymnasiastin, die sich an dieser Stelle mal darüber gewundert hat, warum die Genossen auf SPD-Parteitreffen ihren Häuptlingen immer so frenetisch zujubeln, wo sie doch deren Politik so grottenschlecht finden. Alles klar?

Nun, Lenka testet noch immer im lebendigen Selbstversuch die Strahlkraft des deutschen Politikbetriebs. Neuerdings im renommierten Goethe-Institut, weltweit anerkannte Anstalt zur Förderung deutscher Sprache und Kultur. Und für Lenka der einzig akzeptable Ort, für einige (viele) hundert Euro im Frühjahr ein deutsches Sprachdiplom zu erwerben. Doch was ist das? Stundenlang werden die Studenten aus aller Welt mit der sprachlichen und grammatikalischen Auswertung eines Textes malträtiert, der sich ausschließlich mit dem Sponsoring der amerikanischen Literaturlegende „Vom Winde verweht“ durch Daimler-Chrysler befasst. Hausaufgabe: Sammeln Sie Informationen über das Margaret-Mitchell-House in Atlanta, US-State Georgia!

So viel zu den Bemühungen des Instituts in Sachen deutsche Kultur. Sehen wir mal nach in der Sektion deutsche Sprache: Vier Aufgaben der letzten Jahre dienen Lenka zur Prüfungsvorbereitung. Alles Zeitungsartikel aus den Achtzigern und Neunzigern. Kann dem Goethe-Institut mal jemand stecken, dass sich da inzwischen was verändert hat: Recht...schreib...re...form.

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