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Thailand: 77 Verletzte bei Niederschlagung der Proteste

Nachdem der Notstand verhängt wurde, versucht die Armee die Proteste gegen die Regierung in Thailand aufzulösen. In den frühen Morgenstunden kam es dabei zu schweren Zusammenstößen zwischen den regierungsfeindlichen Demonstranten und der Armee. Schüsse sind gefallen, mehrere Dutzend wurden verletzt.

Nachdem der Asean-Gipfel in Pattaya aufgrund heftiger Proteste abgebrochen wurde, hat Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva am Sonntag den Notstand ausgerufen. Als die Armee danach versuchte, die regierungsfeindlichen Demonstrationen aufzulösen, eskalierte die Lage. Dabei ist es in Thailands Hauptstadt Bangkok zu schweren Zusammenstößen zwischen Armee und Demonstranten gekommen. Dutzende wurden bei den Ausschreitungen verletzt.

Tausende zum Teil bewaffnete Soldaten wurden eingesetzt, um die anhaltenden Proteste niederzuschlagen. Die Armee erwiderte nach eigenen Angaben am Montagmorgen Schüsse von Demonstranten, als sie eine wichtige Straßenkreuzung räumen wollte. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Soldaten bei der Auflösung einer anderen Demonstration mit Brandsätzen beworfen worden sind. Nach Angaben des medizinischen Zentrums von Bangkok gab es mindestens 77 Verletzte - darunter je zwei Demonstranten und Zivilisten mit Schusswunden. Am frühen Vormittag beruhigte sich die Lage.

Tränengas, Rauchbomben und Schüsse - die Lage spitzt sich zu

Trotz verhängtem Ausnahmezustand, der Zusammenkünfte von mehr als fünf Menschen verbietet, gingen die Proteste weiter. In der Hauptstadt kamen nach Abbruch des Asean-Gipfels mindestens 40.000 Menschen zu weiteren Demonstrationen zusammen, darunter meist Anhänger des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Sie fordern den Sturz Abhisits. Seit 1932 gab es in Thailand 18 Staatsstreiche. Beobachter schließen einen weiteren nicht aus, falls sich die Lage weiter zuspitzt.

Die Armee erklärte, sie sei bei der Räumung von Demonstranten mit Tränengas und Rauchbomben angegriffen worden. Daraufhin hätten die Soldaten zunächst in die Luft gefeuert. Erst als aus den Reihen der Demonstranten geschossen wurde, hätten die Soldaten das Feuer erwidert. Nach Angaben der Armee wurde eine “beträchtliche Zahl“ Demonstranten festgenommen.

Mehrere Länder wie Singapur, Australien und Kanada warnten jetzt vor Reisen in das südostasiatische Land. Das Auswärtige Amt in Berlin teilte auf seiner Internet-Seite jedoch mit, dass für Touristen keine besondere Gefahr bestehe, solange sie Menschenansammlungen und Demonstrationen fernblieben. Die Regierung versuchte, ausländische Einwohner und Touristen am Nachmittag (Ortszeit) mit einer auf Englisch verlesenen Erklärung im Fernsehen zu beruhigen. Darin erklärten sie, die Armee sei dabei, strategische Einrichtungen und die Flughäfen zu sichern. (sh/dpa/rtr)

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