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Yingluck Shinawatra könnte Thailands erste Regierungschefin werden.

© afp

Thaksins Puea-Thai-Partei holt absolute Mehrheit: Klarer Sieg der Opposition bei Parlamentswahl in Thailand

Bei der Parlamentswahl in Thailand hat sich die Oppositionskandidatin Yingluck Shinawatra klar durchgesetzt. Sie wird Thailands erste Regierungschefin - und bereitet ihrem im Exil lebenden Bruder ein fulminantes Comeback.

Die 44-jährige Schwester des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra sagte am Sonntag in Bangkok, wo die Wahlkommission ihrer Puea-Thai-Partei eine absolute Mehrheit im neuen Parlament bescheinigte, das Volk habe ihr eine Chance gegeben. Thaksin selbst rief seine Landsleute aus dem Exil in Dubai zur Versöhnung auf.

Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt mitteilte, konnte das Puea-Thai-Bündnis nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen mit 263 der 500 Mandate rechnen und erreichte damit die absolute Mehrheit. Die Demokraten des amtierenden Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva kamen demnach auf lediglich 161 Sitze. Vejjajiva räumte seine Niederlage ein und gratulierte Yingluck zum Wahlsieg. Zugleich rief er das Land zu Einheit und Versöhnung auf.

Thaksin, der im Jahr 2006 mit einem Militärputsch gestürzt worden war und wegen einer drohenden Gefängnisstrafe in Dubai im Exil lebt, gelang über seine Schwester ein fulminantes Comeback. Er ist weiterhin vor allem bei der Landbevölkerung sehr beliebt. Seine Anhänger, die sogenannten Rothemden, hatten im vergangenen Jahr massenhaft den Rücktritt Abhisits gefordert. Bei Zusammenstößen mit dem Militär starben damals mehr als 90 Menschen.

"Alle Parteien müssen die Entscheidung des Volkes respektieren, sonst kann unser Land keinen Frieden erreichen“, sagte Thaksin telefonisch dem thailändischen Fernsehen. Ob er eine Rückkehr in seine Heimat anstrebt, ließ er offen.

Seiner Schwester, die nun vom Parlament zur ersten Regierungschefin Thailands gewählt werden dürfte, gratulierte Thaksin in einem Telefonat. Er habe ihr einen „harten Job“ vorausgesagt, sagte Yingluck vor Anhängern.

Die 44-jährige Geschäftsfrau ist ein Neuling auf der politischen Bühne. Thaksin hatte sie erst vor kurzem zur Spitzenkandidatin seiner Partei gemacht. Er selbst bezeichnete sie sogar als seinen „Klon“. Wegen der tiefen Spannungen zwischen den politischen Lagern war der Urnengang von einem hohen Sicherheitsaufgebot begleitet worden. Mehr als 170.000 Polizisten waren im Einsatz. Es wurden zunächst keine Zwischenfälle bekannt.

Bei der Demokratischen Partei herrschte angesichts der Niederlage Ungläubigkeit. „Ich kann das nicht verstehen“, sagte Vize-Regierungschef Suthep Thaugsuban. „Wenn das Volk will, dass unser Land sich in diese Richtung bewegt, muss ich kapitulieren“, fügte er hinzu. Die Demokraten hatten seit fast zwei Jahrzehnten keine Parlamentswahl gewonnen. Abhisit war im Dezember 2008 nur auf Druck der Armee vom Parlament an die Spitze der Regierung gewählt worden. (AFP)

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