Der Aufschrei kam prompt: Kurz nach den Luftangriffen auf Afghanistan gingen im Nachbarland Pakistan Tausende Islamisten auf die Straßen. In der Nacht folgten Meldungen über Umbesetzungen im Generalstab.
Nato
U-Bahnhof Wittenbergplatz, mittags, viel Betrieb. Kein Zug steht an den Bahnsteigen, es ist ruhig.
Fahnen sind inhaltsschwere Symbole. Sie stehen für Nationalbewusstsein, für die Einheit und Freiheit der Völker - und auch für Solidarität unter den Nationen.
Gegen die Taliban kämpft die Vereinigte Front für die Rettung Afghanistans, darunter die Truppen der Nordallianz. In Berlin unterhält der Staat eine diplomatische Vertretung.
"Ist das nun der Gegenschlag?" Mit dieser Frage von "Zokker" finden die Luftattacken von amerikanischen und britischen Verbänden am Sonntagabend ihren virtuellen Einschlag im World Wide Web.
Die USA haben am Montag die Angriffe auf militärische Ziele in Afghanistan mit Bombern und Marschflugkörpern fortgesetzt. Britische Flugzeuge oder Waffen sind diesmal nicht eingesetzt worden, wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld vor Journalisten in Washington mitteilte.
Alles ist wie immer, und dennoch ahnen wir, dass sich gerade jetzt etwas ändert, jetzt, während Tausende Menschen durch die sonnenüberflutete Stadt bummeln und einen der raren Spätsommertage genießen. Das sieht sehr nach heiler Welt aus, nach der heilen Welt, die wir so gerne wieder hätten, einen Monat nach dem 11.
Das Timing war so perfekt wie makaber, als die Nachricht von den amerikanischen Luftangriffen am Sonntagnachmittag mitten in die bisher größte Friedensdemonstration in New York City platzte. Überrascht war eigentlich niemand unter den mehreren Tausend Kriegsgegnern auf dem Union Square.
Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror 7.10.
"Auf meinen Befehl hin haben die Streitkräfte der USA Angriffe gegen Terroristen-Ausbildungslager der Al-Qaida und Militäreinrichtungen des Taliban-Regimes in Afghanistan begonnen. Diese sorgfältig gezielten Aktionen sollen die Verwendung von Afghanistan als Operationsbasis für Terroristen stören und die militärischen Fähigkeiten des Taliban-Regimes angreifen.
Die amerikanischen und britischen Militärschläge gegen Afghanistan sind überwiegend positiv aufgenommen worden. Nach den Terroranschlägen vom 11.
Wo steht Deutschland? Jetzt, wo der erwartete und von vielen doch so heftig verdrängte Schlag gegen Osama bin Laden und seine afghanischen Beschützer tatsächlich begonnen hat.
Es war klar, dass er kommt. Wann er kommt, war unklar.
"Was wir tun, ist gefährlich. Aber nichts zu tun ist viel, viel gefährlicher.
"America strikes back." Der amerikanische Nachrichtensender CNN und seine deutsche Partnerstation n-tv zögern keine Sekunde: "Breaking News", geteilte Bildschirme, Live-Bilder vom Nachthimmel über Afghanistan, Star-Reporterin Christiane Amanpour meldet sich mit heiserer Stimme aus der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, Nachricht auf Nachricht wechselt sich mit Einschätzungen von Experten ab.
Werner Tümmler: Die Amerikaner können sich nicht alles gefallen lassen. Der Terror muss bekämpft werden, weil sonst die Menschen für immer in Angst leben müssen.
Der Heilige Krieg zwischen den Gläubigen und den Ungläubigen hat begonnen." So kommentierte Osama bin Laden den amerikanischen Gegenschlag.
Unmittelbar nach dem Gegenschlag der USA in Afghanistan am Sonntagabend wurde eine Lagebesprechung beim amtierenden Polizeipräsidenten von Berlin, Gerd Neubeck, einberufen. Polizei und Innenverwaltung seien darauf vorbereitet gewesen, die Sicherheitsmaßnahmen in Berlin umgehend zu verschärfen, sagte Svenja Schröder-Lomb, Sprecherin der Innenverwaltung.
Seit Mitte der vergangenen Woche war der Bundesregierung klar, dass es nur noch eine Frage von wenigen Tagen bis zum militärischen Gegenschlag der Vereinigten Staaten sein würde. Die entsprechenden Signale aus Washington und London hatten darauf hingewiesen.
Sie alle waren schon einmal da, aber an einem Strang haben sie nie gezogen, vielmehr bekämpften sie sich bis aufs Blut: Afghanistans früherer König Zahir Schah, der Chef der Nordallianz, Buharnuddin Rabbani, Kriegsfürst Gulbuddin Hekmatayar und Usbekengeneral Rashid Dostum. Jetzt fallen ihre Namen, wenn die Frage nach den Nachfolgern des Taliban-Regimes gestellt wird.
In Berlin sind die Sicherheitsmaßnahmen nach dem Beginn des militärischen Gegenschlags massiv verschärft worden. Besonders auf den Flughäfen und an den Botschaften der USA und Englands zogen mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten auf.
Knapp vier Wochen nach den Terroranschlägen auf New York und Washington haben die USA ihre militärischen Drohungen gegen Afghanistan wahr gemacht. Gemeinsam mit Großbritannien griffen sie am Sonntag Stützpunkte des mutmaßlichen Terroristen bin Laden und der Taliban-Regierung mit Marschflugkörpern und Flugzeugen an.
Die amerikanisch-britischen Angriffe am Sonntagabend galten vor allem militärischen und psychologisch wichtigen Zielen. Angegriffen wurden offenbar sechs Ziele - die afghanische Hauptstadt Kabul, Kunduz, Khost und Jalalabad im Osten, sowie Kandahar im Süden.
Zwischen dem 11. September und dem 7.
"Stell dir vor, es ist Krieg, und wieder hat keiner den Mund aufgemacht." Unter diesem Motto versammelten sich am späten Abend etwa 400 Anhänger linker Gruppen, darunter PDS und DKP, sowie Gewerkschafter am Alexanderplatz, um gegen eine Eskalation der Gewalt zu demonstrieren.
Rund um das Kottbusser Tor in Kreuzberg herrscht gestern Abend noch relativ reger Betrieb. Betroffenheit ist überall zu spüren bei den Türken in den Cafés und Dönerbuden rund um den belebten Platz.
Wenn Sie zurückdenken an den 11. September, an die Bilder vom World Trade Center - was war Ihre erste Reaktion?
Exakt 93,2 Prozent bekam sie: Damals, im Oktober 2000, bei der Wahl zur PDS-Vorsitzenden in Cottbus. Ein Jahr später hat die blasse Chefin mehr Reformen angestoßen als ihre übermächtigen Vorgänger Gysi und Bisky - und wird doch nicht so recht ernst genommen.
Der Terrorschock und die Wochen nach dem 11. September haben in grelles Licht gerückt, wie sich die internationalen Verhältnisse seit 1989 verändert haben.
Der Natorat hat am Mittwoch beschlossen, den USA die Aufklärungsflugzeuge Awacs und die Kriegsflotten im Mittelmeer und im Atlantik zur Verfügung zu stellen. Das militärische Hauptquartier der Nato Shape im belgischen Mons ist mit der Planung etwaiger Einsätze beauftragt worden.
Pakistan hält die von den USA gegen Osama bin Laden vorgelegten Beweise für ausreichend, um gegen ihn Anklage wegen der Terroranschläge vom 11. September zu erheben.
Darf man nur innerhalb esoterischer Zirkel den 11. September so verstehen, wie Propheten solche Ereignisse immer deuteten: als Zeichen?
Die Nato hat erstmals in ihrer Geschichte den Bündnisfall ausgerufen. Was zunächst eine politische Solidaritätserklärung darstellte, wird sich nun auch in praktischem Beistand ausdrücken.
In der veränderten weltpolitischen Lage nach den Terroranschlägen vom 11. September wird auch die Türkei als Gesprächspartner für Washington und die Europäer wieder interessant.
Bankauszüge und Unterlagen über konspirative Telefongespräche bilden nach türkischen Presseberichten die Grundlage für den Vorwurf der USA, der Moslemextremist Osama bin Laden stecke hinter den Terroranschlägen von New York und Washington. Entsprechende Belege seien den Nato-Botschaftern in Brüssel und der türkischen Regierung in Ankara von US-Seite vorgelegt worden, berichteten mehrere Zeitungen am Mittwoch übereinstimmend.
Zum ersten Mal in ihrer 52-jährigen Geschichte hat die Nato am Dienstag den Bündnisfall beschlossen. Das heißt, die Nato-Botschafter haben nach einem Bericht des amerikanischen Sonderbotschafters für Terrorismusbekämpfung Frank Taylor festgestellt, dass die Sicherheit eines Mitgliedstaates - nämlich den USA - von außen bedroht wird.
Die USA haben die Nato-Partner am Mittwoch um konkrete Hilfe bei der Ahndung der Terroranschläge vom 11. September gebeten.
Dies war der erste Jahrestag der Einheit, über dem der Schatten des Krieges hing. 1999 gab es zwar im Frühjahr die Nato-Intervention im Kosovo, aber im Oktober waren die meisten Flüchtlinge bereits zurückgekehrt, wurde wieder aufgebaut.
Kurz vor dem Parteitag am Wochenende in Dresden brechen in der PDS die Flügelkämpfe wieder auf. Grund ist vor allem der überarbeitete Leitantrag der Parteiführung um PDS-Chefin Gabi Zimmer, den der Vorstand am Montag verabschiedet hat.
Helmut Schmidt (82) war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler. Seit seiner Jugend gilt er als präziser Denker und scharfer Redner.