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Todesurteile: Libysche Folterer sollen in Bulgarien vor Gericht

Nach dem Todesurteil gegen fünf bulgarische Krankenschwestern in Libyen will Sofia ein Gerichtsverfahren gegen mutmaßliche libysche Folterer einleiten. Eine Welle der Solidarität mit den Verurteilten ergreift Bulgarien.

Sofia - Die bulgarische Staatsanwaltschaft sammelt Beweise dafür, dass die Geständnisse der Frauen vermutlich durch Folter erzwungen wurden, wie Staatsanwalt Nikolaj Kokinow mitteilte. Zuvor hatte er von der bulgarischen Zeitung "Nowinar" entsprechende Presseberichte erhalten. Bulgarische Staatsanwälte sollen auch nach Libyen reisen, um das Verfahren vorzubereiten.

Unterdessen wurden in Bulgarien die Solidaritätsaktionen für die Krankenschwestern am dritten Tag in Folge fortgesetzt. Christlich- orthodoxe Geistliche riefen die Gläubigen in dem Balkanland auf, an den kommenden Weihnachts-Festtagen für die Rettung der Frauen zu beten. In der Hauptstadt Sofia und in anderen Städten soll am Heiligen Abend für fünf Minuten das Licht abgeschaltet werden - zur Erinnerung an das Leid der Krankenschwestern. Die Frauen befinden sich seit Anfang 1999 in libyscher Haft.

Den fünf Bulgarinnen wird vorgeworfen, 400 Kinder in einem libyschen Krankenhaus in Bengasi vorsätzlich mit dem HI-Virus infiziert zu haben. Das ursprünglich im Mai 2004 verhängte und vor wenigen Tagen bestätigte Todesurteil habe sich auch auf Geständnisse der Frauen gestützt, sagten ihre Anwälte. Die Krankenschwestern hatten sich in bulgarischen Medien über Folterpraktiken mit elektrischem Strom in der libyschen Haftanstalt beschwert. (tso/dpa)

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