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Transrapidstrecke: Behörden räumen weitere Zwischenfälle ein

Nach dem Transrapid-Unglück sind weitere Vorfälle auf der Strecke bekannt geworden. Nun lässt Niedersachsens Wirtschaftsminister Hirche die Genehmigungsbehörde auf Versäumnisse prüfen.

Hannover - Zwar stünden die insgesamt neun kleineren Vorfälle in keinerlei Zusammenhang mit dem schweren Transrapidunglück mit 23 Toten am 22. September, erklärte Hirche. Gleichwohl habe er eine Sonderprüfung der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr durch den Niedersächsischen Landesrechnungshof angeordnet.

Hirche (FDP) warf der Behörde eine "schleppende Aufarbeitung früherer Geschehnisse an der Versuchsanlage" vor und kritisierte deren "offenbar unzureichende Informationspolitik". Wie das Ministerium am Mittwochabend mitteilte, hat die zuständige Landesbehörde dem Ministerium erst jetzt neun weitere Vorfälle an der Teststrecke gemeldet. Es handele sich um kleinere Vorfälle, die teils Jahre zurücklägen. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.

Außentür öffnete sich während der Fahrt

So hatte der damalige Transrapid TR06 in einem Fall ein Dichtungsgummi während der Fahrt verloren. Beim Nachfolgemodell TR07 löste sich bei einer Fahrt die äußere Kunststoffschicht einer Abdeckklappe der Gestellaußenverkleidung. Einmal öffnete sich während der Fahrt eine Außentür im Gang zwischen Fahrerkabine und Fahrgastraum etwa 30 Zentimeter. Bereits am vergangenen Freitag waren zwei weitere kleinere Unfälle mit Werkstattwagen auf der Transrapidstrecke bekannt geworden.

Wie Hirche mitteilte, wurden allerdings sämtliche Zwischenfälle gemäß den Betriebsvorschriften sofort der Landesbehörde gemeldet und Konsequenzen gezogen. Dazu gehörten erhöhte Prüfungen der Versuchsfahrzeuge, Materialkontrollen und der Einbau zusätzlicher Sicherungsmechanismen. Geprüft werden soll nun, wie Vorgänge konkret bearbeitet und dokumentiert wurden und wie die Kommunikation gegenüber dem Verkehrsministerium lief.

Die zuständige Staatsanwaltschaft Osnabrück führt das Transrapidunglück vom 22. September auf menschliches Versagen zurück. Sie ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen die beiden Mitarbeiter der Leitstelle. Diese hatten die Startfreigabe für die Magnetschwebebahn erteilt, obwohl ein Werkstattwagen noch auf der Strecke stand. (tso/AFP)

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