zum Hauptinhalt
Wilfried Martens ist im Alter von 77 Jahren verstorben.

© AFP

Trauerfall: Europapolitiker Wilfried Martens gestorben

Der frühere belgische Ministerpräsident und Europapolitiker Wilfried Martens ist tot. Der Präsident des Europaparlaments Martins Schulz lobte seine "enorme Rolle bei der Wiedervereinigung des europäischen Kontinents".

Der 77-Jährige starb in der Nacht zum Donnerstag, wie die Europäische Volkspartei (EVP) mitteilte. Martens hatte erst am Dienstag angekündigt, den Vorsitz des Parteienbündnisses EVP, dem auch CDU und CSU angehören, aus Gesundheitsgründen zeitweilig niederzulegen.

"Belgien verliert heute einen seiner außergewöhnlichsten Politiker und einen wahren Staatsmann“, erklärte Ministerpräsident Elio Di Rupo. Martens habe sich „bis zum Schluss für die Verwirklichung des europäischen Ideals“ eingesetzt.

Martens hatte die EVP seit 1990 geführt. Er arbeitete selbst als Abgeordneter in der europäischen Volksvertretung und stand von 1994 bis 1998 an der Fraktionsspitze. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), erklärte, der Belgier habe eine „enorme Rolle bei der Wiedervereinigung des europäischen Kontinents gespielt“. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hob hervor, dass Martens besonders die Integration der mittel- und osteuropäischen Parteien am Herzen gelegen habe. Er habe denselben Weg verfolgt wie Konrad Adenauer und andere Gründungsväter der EU.

In Belgien ist Martens' Name vor allem mit den großen Staatsreformen in den 80er Jahren verbunden, die das Land zu einem föderalen Staat machten. Die Wallonen im Süden, die Flamen im Norden und die Brüsseler im Zentrum gewannen damit Eigenständigkeit gegenüber der Föderalregierung. An deren Spitze stand Martens, mit einer kurzen Unterbrechung Anfang der 80er Jahre, von 1979 bis 1992. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false