zum Hauptinhalt
Kohlekraftwerk China

© dpa

Treibhausgase: China holt USA als größten Klimasünder ein

Besorgniserregender Höhenflug: Die aufstrebende Wirtschaftsmacht China hat die USA - bislang weltweiter Klimasünder Nummer eins - in punkto CO2-Ausstoß eingeholt. Doch in der Pflicht sieht Peking vor allem die reichen Industriestaaten.

Erstmals hat die Regierung in Peking am Mittwoch bei der Vorlage eines Weißbuches zum Klimaschutz eingeräumt, dass Chinas Emissionen inzwischen das amerikanische Niveau erreicht hätten. "Nach unseren Daten haben die gegenwärtigen Emissionen Chinas etwa das gleiche Ausmaß wie die der USA erreicht", sagte der Vizedirektor der chinesischen Reform- und Entwicklungskommission, Xie Zhenhua. Mit seinen 1,32 Milliarden Menschen lägen die Pro-Kopf-Emissionen in China im Vergleich zu den USA aber nur bei einem Fünftel. Auch seien 20 Prozent der chinesischen Emissionen das Ergebnis der Produktion von Waren für den Export in entwickelte Staaten.

Ausländische Experten hatten bereits zuvor errechnet, dass China die USA eingeholt oder sogar überholt habe, doch hatte die chinesische Regierung die Angaben bislang nicht bestätigt. Im Jahr 2005 lag der amerikanische Ausstoß bei knapp 1,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff.

Vor den internationalen Verhandlungen über eine Begrenzung der Treibhausgase gibt sich Peking kompromisslos: Die starke Abhängigkeit Chinas von Kohle werde eine Beschränkung "ziemlich schwierig" machen, heißt es in dem Weißbuch weiter. Mit seinem schnellen Wirtschaftswachstum wird Chinas Ausstoß von Kohlendioxid nach Einschätzung chinesischer Forscher auch in Zukunft stark wachsen - und sich bis 2030 sogar verdoppeln.

Eindringlicher Appell an die Industriestaaten

Trotz dieses massiven Anstiegs forderte die Regierung in Peking, vor allem die reichen Industrienationen seien im Klimaschutz gefordert: Die entwickelten Länder müssten den Entwicklungsländern mit Geld und Technologie helfen und mindestens 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes dafür aufwenden, forderte Xie Zhenhua.

Wegen ihrer historischen Verantwortung für die angesammelten Treibhausgase in der Atmosphäre seien die Industrienationen "verpflichtet", die ärmeren Staaten mit Kooperation, finanziellen Mitteln und Technologietransfer zu unterstützen, heißt es auch in dem Weißbuch. Die Forderungen verdeutlichen die Strategie, mit der China in die UN-Klimakonferenz in Posen in Polen vom 1. bis 12. Dezember gehen will. Neue Mechanismen zur Verbreitung umweltfreundlicher Technologien will Regierungschef Wen Jiabao schon am 7. November auf einer Konferenz mit UN-Vertretern in Peking vorstellen. (jam/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false