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Politik: Über 100 Tote bei Bombenanschlag im Irak

Bei der Explosion einer Autobombe sind im Irak mindestens 130 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt worden. Der Sprengsatz detonierte im Zentrum der Stadt Hilla. (28.02.2005, 17:00 Uhr)

Bagdad - Dies erklärte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in der Provinz Babylon südlich von Bagdad. In Medienberichten war sogar von bis zu 125 Toten und 200 Verletzten die Rede.

Ein Selbstmordattentäter hatte nach Angaben des Allgemeinen Krankenhauses von Hilla gegen 9.30 Uhr eine Autobombe im Stadtzentrum gezündet. Der Anschlag habe einer Klinik gegolten, in der sich irakische Polizeianwärter medizinisch untersuchen lassen wollten. Die Klinik selbst sei durch eine Betonmauer geschützt. Da sie aber in einem belebten Marktviertel liege, seien zahlreiche Frauen und Kinder unter den Opfern, hieß es.

In Fernsehaufnahmen waren eingestürzte Häusermauern und ausgebrannte Autos zu sehen. Zahlreiche Helfer versuchten, die vielen Verletzte zu bergen. Ein Krankenhaussprecher erklärte, er rechne damit, dass die Zahl der Opfer weiter steige. Einige der Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Das Krankenhaus sei mit Verletzten überfüllt.

Der blutige Anschlag wurde international verurteilt. Bundesaußenminister Joschka Fischer sprach von einem mörderischen Akt, der darauf abziele, den politischen und wirtschaftlichen Wiederaufbau des Iraks zu verhindern. Der britische Premierminister Tony Blair sprach von einem Ekel erregendem Anschlag gegen unschuldige Menschen. Das britische Militär sei bereit, bei der Suche nach den Tätern zu helfen.

Der irakische Übergangsregierungschef Ijad Allawi hatte am Montag im «Wall Street Journal» geschrieben, der Aufbau der irakischen Sicherheitskräfte mache Fortschritte. Noch sei Bagdad jedoch auf die Hilfe der Koalitionstruppen unter Führung der USA angewiesen.

Hilla, die Hauptstadt der Provinz Babylon liegt etwa 100 Kilometer südlich von Bagdad und wird mehrheitlich von Schiiten bewohnt. Sunnitische Aufständische hatten hier bereits mehrfach Anschläge verübt.

Seit dem Sturz Saddam Husseins hatte es mehrere Anschläge mit 100 oder mehr Toten gegeben. Jedoch waren bei keiner einzelnen Bombenexplosion so viele Menschen gestorben. Am 19. Dezember starben bei zwei Autobombenanschlägen in Kerbela und Nadschaf über 100 Menschen. Am 24. Juni waren bei einer gezielten Anschlagsserie vorwiegend auf Polizeistationen in Mossul, Ramadi, Falludscha, Bakuba und Bagdad über 100 Menschen getötet worden. Bei den bisher schwersten Anschlägen starben am 2. März in Bagdad und Kerbela 181 Menschen. (tso) ()

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