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Politik: Ulrich Kirsch neuer Chef des Bundeswehrverbandes

Berlin - Drei Jahre hat sich Oberstleutnant Ulrich Kirsch als stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes (DBWV) eher im Hintergrund gehalten. Diese Zeiten dürften nun vorbei sein: Am 1.

Berlin - Drei Jahre hat sich Oberstleutnant Ulrich Kirsch als stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes (DBWV) eher im Hintergrund gehalten. Diese Zeiten dürften nun vorbei sein: Am 1. Januar 2009 kehrt der 57-Jährige als Chef des Verbandes an seinen Schreibtisch an der Schönhauser Allee in Berlin zurück. Der gebürtige Hesse mit dem Schnauzbart übernimmt den Posten von Oberst Bernhard Gertz. Zum Festakt zu seiner Verabschiedung nach 15-jähriger Amtszeit am Mittwochabend in Berlin kamen Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und dessen Vorgänger Peter Struck (SPD).

Für den Bundeswehrverband, der Interessenvertretung deutscher Soldaten, geht mit dem Führungswechsel eine Ära zu Ende – die Ära Gertz. Der Oberst war in seiner Amtszeit nie um kritische Worte verlegen und trug seine Forderungen prompt und bisweilen auch lauthals in die Öffentlichkeit. Ulrich Kirsch dagegen ist keiner von der ganz forschen Sorte. „Ich kann sehr gut zuhören“, sagt der Oberstleutnant über sich. „Ich versuche immer zuerst zu verstehen, worum es geht, was jemand meint“, sagt er. Diese Zurückhaltung unterscheidet Kirsch wohl von seinem Vorgänger. Was sie teilen, ist die Leidenschaft für „ihre“ Sache, die Belange „ihrer“ Soldaten. Kirsch will sich während seiner Amtszeit, die zunächst bis November 2009 dauert, vor allem um soziale Aspekte des Soldatendaseins kümmern und dabei insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Dienst in Uniform ins Visier nehmen. „Am meisten treibt mich um, wo wir bei den sozialen Bedingungen der Soldaten nachsteuern müssen“, sagt der Oberst. Und beim Festakt zur Verabschiedung von Gertz zeigte er gleich, dass er auch streitbar sein kann: „Kirsch verspricht Klartext“, sagte er. Als erstes forderte er eine Zulage von 600 Euro pro Monat für alle Soldaten und nicht nur – wie von der Regierung beschlossen – für bestimmte Gruppen von Piloten und Ärzten. Auch mit Blick auf die laufenden Auslandseinsätze der Bundeswehr sieht der Oberst Handlungsbedarf. „Es muss Perspektiven für die einzelnen Missionen geben“, fordert Kirsch. „Zum Beispiel zeichnet sich derzeit keineswegs ab, wann die Nato in der Lage ist, ihre Streitkräfte in Afghanistan zu reduzieren. Genau das wollen unsere Soldaten und deren Familien aber wissen.“

Kirsch weiß, wovon er spricht: Als Vizechef war er seit November 2005 innerhalb des Verbandes für Rüstungsprojekte und die Auslandseinsätze der Bundeswehr zuständig. „Ich fühle mich gut auf meine künftige Arbeit vorbereitet“, sagt Kirsch daher. Geduld und Ordnungsliebe gehören nach eigener Einschätzung zu seinen stärksten Charaktereigenschaften.

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