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Umfrage: Von wegen große Krise

Eine Umfrage zur Familienpolitik hat ergeben: Drei Viertel merken nichts von Wirtschaftsflaute. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, sie seien durch die Krise stark betroffen.

Von Hans Monath

Die große Mehrheit der Deutschen spürt bislang keinerlei Auswirkungen der schweren Wirtschaftskrise. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Allensbach-Befragung zu Familienbild und Familienpolitik, die Geschäftsführerin Renate Köcher und Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Dienstag in Berlin vorstellten. Wirtschaft und Politik sei es bislang „relativ gut gelungen, die Bevölkerung gegen die Krise abzuschotten“, sagte Köcher. Sie habe bislang auch keine Indizien für ein Umkippen der Stimmung gefunden. Allerdings könne das Vertrauen der Menschen in die Schutzfunktion der Politik verloren gehen, wenn die Krise tatsächlich auf den Arbeitsmarkt durchschlage.

„Drei Viertel der Bevölkerung sagen, dass sie in ihrem persönlichen Leben eigentlich nichts von der Krise merken“, meinte Köcher. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, sie seien durch die Krise stark betroffen. Acht Prozent der Berufstätigen erklärten, das eigene Unternehmen sei davon stark beeinträchtigt. Der Anteil derjenigen Befragten, die Krisenauswirkungen spüren, ging laut Köcher seit April sogar noch zurück.

Familienministerin von der Leyen sagte, es sei die „Grundmelodie“ der Befragung, dass auf Familie „in guten und schlechten Zeiten Verlass ist“. Nach der Umfrage sind 60 Prozent davon überzeugt, dass sie auch bei einer länger andauernden Krise auf die finanzielle Unterstützung ihrer Familie bauen könnten. Väter mit minderjährigen Kindern seien durch die Rezession stärker betroffen als Mütter, sagte die Ministerin. Der Grund: Männer seien öfter als Frauen in Krisenbranchen wie Maschinen- und Automobilbau beschäftigt seien, während diese etwa im Handel Arbeit fänden.

Das von der großen Koalition eingeführte Elterngeld wird von Drei Viertel der Befragten (77 Prozent) begrüßt. In diesem Zusammenhang verwies Leyen auf eine Untersuchung des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, wonach das Elterngeld auch die finanzielle Lage von Familien mit mittlerem und niedrigem Einkommen stabilisiere. Mehr als die Hälfte der Familien (61 Prozent) klagen über zu wenig Zeit für ihre Kinder. Die Familienpolitik müsse in der nächsten Legislaturperiode die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern, sagte die Ministerin. Dazu gehöre die Weiterentwicklung des Elterngeldes mit dem Ausbau der Partnermonate und der Einführung eines Teilelterngeldes, das auch bei Teilzeitarbeit länger als bisher gezahlt werde. Entscheidend sei für junge Familien das Gefühl, dass sie trotz Krise weiter am Arbeitsmarkt teil haben könnten.

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