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Bushaltestelle bei Unterwestrich in Nordrhein-Westfalen

© IMAGO/Jochen Tack

Umfrage zum 49-Euro-Ticket: Wird das Angebot abseits der Städte zum Flop?

81 Prozent der Befragten aus Gebieten mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte wollen das 49-Euro-Ticket nicht kaufen. Das ergibt eine Umfrage im Auftrag des „Spiegel“.

Ab 1. Mai gilt das sogenannte „Deutschlandticket“. Damit kann hierzulande der gesamte öffentliche Nah- und Regionalverkehr zum monatlichen Pauschalpreis von 49 Euro genutzt werden. Die Bundesregierung hat das Angebot als Nachfolgemodell zum Neun-Euro-Ticket aus dem Sommer 2022 auf den Weg gebracht.

Damals kritisierte die Deutsche Umwelthilfe das Neun-Euro-Ticket hinsichtlich des ländlichen Raums als „Placebo-Angebot“. Was nützt ein günstiger Tarif, wenn der Bus zu selten kommt?

Zwischen Sommer 2022 und Mai 2023 dürfte sich die Bus- und Bahninfrastruktur abseits der Städte nicht nennenswert verändert haben. Insofern können die Ergebnisse einer Umfrage kaum überraschen, die der „Spiegel“ beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegeben hat.

Wenig Nachfrage für 49-Euro-Ticket auf dem Land

Unterteilt nach Bevölkerungsdichte wird hier deutlich: Je weniger Menschen in einem Gebiet leben, desto höher ist die Ablehnung des 49-Euro-Tickets. Oder anders formuliert: Auf dem Land sieht man wenig Sinn in dem Angebot.

„Planen Sie, das bundesweit gültige 49-Euro-Monatsticket für den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr zu nutzen?“ – so lautete die Frage. 81 Prozent der Teilnehmenden aus Gebieten mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte antworteten demnach „nein“ oder „eher nein“. Nur zwölf Prozent bejahten die Frage, sieben Prozent waren unentschieden.

In Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte, also in Städten, ergibt sich ein gegenteiliges Bild. 51 Prozent antworteten hier ablehnend, 39 Prozent dagegen gaben an, das 49-Euro-Ticket kaufen zu wollen.

Insgesamt 22 Prozent wollen das 49-Euro-Ticket nutzen

Insgesamt geben nach Angaben des „Spiegel“ 22 Prozent der Befragten an, das 49-Euro-Ticket nutzen zu wollen. Das mag nach wenig klingen. Allerdings rechnet Evelyn Palla, Vorstandschefin für Regionalverkehr der Deutschen Bahn, mit insgesamt 17 Millionen Nutzern, wie sie der „Bild am Sonntag“ sagte. In dieser Rechnung sind sechs Millionen Neukunden und elf Millionen Fahrgäste mit bestehendem ÖPNV-Abo, die zum – monatlich kündbaren – 49-Euro-Ticket wechseln.

Wird das 49-Euro-Ticket Auswirkungen auf die Alltagsmobilität haben?

Dem „Spiegel“ nach planen über 40 Prozent der Befragten, das 49-Euro-Ticket nur zwischen einem oder sieben Monaten im Jahr zu nutzen. Insofern ist fraglich, ob sich die Mobilität in Deutschland deutlich verändern wird. Auch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nährt Zweifel an der Wirksamkeit. In der Untersuchung wurde das Neun-Euro-Ticket von 2022 ausgewertet.

Es hatte „kaum Auswirkungen auf die Alltagsmobilität“, sagt Studien-Mitautor Dennis Gaus. Menschen seien eben nicht in größerem Umfang auf dem Weg zur Arbeit zum öffentlichen Personenverkehr gewechselt. Stattdessen sei das Neun-Euro-Ticket eher für lange Wege über 30 Kilometer genutzt worden, für Ausflüge also. Gaus hält es daher für fraglich, ob das 49-Euro-Ticket zum verbreiteten Umstieg auf Busse und Bahnen führen wird. (Tsp)

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