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Politik: Umweltschutz: "Das Tafelsilber vergoldet"

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat von den Deutschen ein stärkeres Engagement für den Umweltschutz gefordert. "Nachhaltige Entwicklung kann nicht allein vom Staat verordnet werden", sagte Schröder am Dienstag in Berlin.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat von den Deutschen ein stärkeres Engagement für den Umweltschutz gefordert. "Nachhaltige Entwicklung kann nicht allein vom Staat verordnet werden", sagte Schröder am Dienstag in Berlin. Die Verknüpfung von Umwelt- und Wirtschaftspolitik sei eine Schlüsselfrage der Zukunft, meinte er anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Schröder würdigte Europas größte Umweltstiftung als "Musterbeispiel für Nachhaltigkeit". Die Stiftung hat bislang 4000 Projekte mit mehr als 1,7 Milliarden Mark gefördert. Im Mittelpunkt standen dabei kleine und mittelständische Betriebe, die sich auf Innovationen in der Umwelttechnik konzentrieren. Die Tätigkeit der DBU sei "eine Dividende für die ganze Gesellschaft", lobte Schröder. Der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), der die Gründung der Bundesstiftung angestoßen hatte, meinte: "Hier ist bundeseigenes Tafelsilber nicht verscherbelt worden, sondern vergoldet." Die DBU war 1990 aus den Erlösen des Verkaufs der bundeseigenen Salzgitter AG errichtet worden.

Nach ihrer Gründung hatte sich die Stiftung besonders um die Beseitigung von Umweltschäden in den neuen Bundesländern gekümmert. Allein im ersten Jahr wurden 135 Millionen Mark für ostdeutsche Projekte ausgegeben. So konnten etwa die Glasmalereien am Erfurter Dom erneuert werden, die durch die Jahrzehnte dauernde starke Luftverschmutzung in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

Im Bereich der Umwelttechnik wurden zahlreiche Betriebe bei der Entwicklung umwelt- und gesundheitsfreundlicher Verfahren unterstützt. Die Nutzung erneuerbarer Energien wurde ebenfalls gefördert - etwa mit dem Programm "Kirchengemeinden für die Solarenergie". Nach Angaben von DBU-Generalsekretär Fritz Brickwedde haben fast 90 Prozent der geförderten Projekte ihre ökologische Zielsetzung erreicht.

Zukünftige Schwerpunkte der DBU-Arbeit sind die Umweltforschung sowie die Vermittlung von Umweltthemen in Mittel-und Osteuropa, etwa durch Stipendienprogramme oder einen regelmäßigen Jugendaustausch. Zudem vergibt die Stiftung jährlich den mit einer Million Mark dotierten Deutschen Umweltpreis.

Letzter Preisträger war mit Aloys Wobben einer der Pioniere der Windenergie. Eine neue Säule der Förderung bildet der Naturschutz. Die Erhaltung von landschaftlichen Reservaten und Biotopen gehört seit Herbst des letzten Jahres zum Förderprogramm des DBU. Schröder verteidigte die durchaus strittige Erweiterung des Stiftungszwecks: "Der Naturschutz ist eine gewaltige Chance für die Entwicklung des ländlichen Raums."

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