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© dpa

UN-Konferenz: WWF-Sprecher: Naturschutz im "Schneckentempo"

Die Impulse, die von der UN-Naturschutzkonferenz ausgehen sollen, kritisiert der Sprecher des WWF als völlig ungenügend. Er appelliert an die reichen Länder, mehr für den Naturschutz zu tun und den armen Ländern dabei zu helfen.

Der Sprecher der Naturschutzorganisation WWF in Deutschland, Ralph Kampwirth, hat die Ergebnisse der Bonner UN-Naturschutzkonferenz als ungenügend bezeichnet. Im Moment bewegt sich die Staatengemeinschaft im "Schneckentempo, und so gelingt es uns nicht, das Artensterben aufzuhalten", sagte Kampwirth im RBB-Inforadio. Es mangelt seiner Ansicht nach für dieses Ziel massiv an Geld: "Wir brauchen bis zu 30 Milliarden Euro im Jahr, um Schutzgebiete weltweit in den Meeren und an Land zu finanzieren." Bislang würden jährlich lediglich 4 bis 6 Milliarden Euro aufgewendet.

Das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigte Geld für den Waldschutz sei zwar ein "gutes Signal", aber nicht ausreichend. "Es müssen auch weitere Länder Gelder geben, und es muss auch von Deutschland auf Dauer sicher noch mehr Geld geben", sagte Kampwirth.

Regenwald retten hat hohe Priorität

An die Adresse reicher Länder gewandt sagte Kampwirth: "Generell gilt für die wohlhabenden Länder, dass wir den ärmeren Ländern unbedingt helfen müssen beim Naturschutz, schlicht auch, weil wir davon profitieren." Wenn es beispielsweise gelingt, die Regenwälder zu retten, "tun wir auch ganz viel gegen den Klimawandel." Der Waldverlust sei "ein wesentlich wichtigerer Faktor für den Klimawandel als der Verkehr."

In Bonn geht am Freitag die neunte UN-Weltnaturschutzkonferenz zu Ende. Seit dem 19. Mai diskutierten mehr als 5000 Experten aus 191 Staaten, wie es um die Umsetzung der 1993 in Kraft getretenen Uno-Konvention zur Artenvielfalt bestellt ist. Auf der Konferenz hatte Merkel ein verstärktes Engagement Deutschlands für den Schutz bedrohter Lebensräume angekündigt. So wird die Bundesrepublik von 2009 bis 2012 zusätzlich 500 Millionen Euro für den internationalen Wald- und Artenschutz zur Verfügung stellen. Ab 2013 wird jährlich eine halbe Milliarde Euro für diesen Zweck aufgebracht. (ut/ddp)

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